10. Januar, 2025

Märkte

Turbulenzen an den britischen Finanzmärkten: Der Druck auf die Regierung wächst

Turbulenzen an den britischen Finanzmärkten: Der Druck auf die Regierung wächst

Die britischen Finanzmärkte erleben einen holprigen Jahresauftakt. Investoren zeigen sich besorgt über die finanzielle Lage des Landes und fühlen sich an die Marktkrise 2022 erinnert, die zum Sturz der ehemaligen Premierministerin Liz Truss führte. Vor allem die Anleihen des Landes stehen unter Druck, insbesondere nach dem Haushaltsplan von Finanzministerin Rachel Reeves im Oktober, der mehr Schuldenaufnahme, Steuererhöhungen und höhere Ausgaben vorsah. Diese Maßnahmen könnten die Inflation anheizen und haben eine kontinuierliche Erhöhung der Renditen zur Folge. Händler reduzierten zudem ihre Wetten auf Leitzinssenkungen, was zu einem großen Ausverkauf in dieser Woche führte. Vor allem die schwache Nachfrage bei der ersten Schuldenauktion trug zum erwarteten Anstieg der Anleiheverkäufe bei. Die zunehmenden staatlichen Kreditkosten könnten Reeves' finanzpolitischen Spielraum aus der Oktober-Regelung zunichtemachen. Dies könnte ihren Plan gefährden, die öffentlichen Dienste zu verbessern und das Wachstum anzukurbeln. Reeves steht nun unter hohem Druck, neue Sparmaßnahmen oder Steuererhöhungen anzukündigen, um die Märkte zu beruhigen und ihren Ruf als verantwortungsbewusste, wirtschaftsfreundliche Finanzministerin zu bewahren. Trotz der hohen Anleiherenditen zeigt das britische Pfund keine Anziehungskraft auf Investoren und fiel stattdessen auf den tiefsten Stand seit November 2023. Dies wird als Zeichen für eine umfassendere Verlustbereitschaft bei britischen Vermögenswerten gedeutet. Obwohl Vergleiche zur Ära Truss gezogen werden, liegt das Pfund noch deutlich über dem damaligen Rekordtief von 1,0350 Dollar. Trader setzen weiterhin auf eine Schwächung des Pfunds, was zu den negativsten Stimmungswerten am Optionsmarkt seit über zwei Jahren führt. Die größeren Schwankungen erhöhen die Kosten für Investoren, die sich gegen Verluste absichern möchten. In der kommenden Woche wird mit Volatilität gerechnet, die fast den Niveaus der US-Wahl im November entspricht. Auf den Monats- und Jahreszeitraum bezogen erreichen sie die höchsten Werte seit 2023.