Die Erwartungen an den US-Arbeitsmarkt wurden im Dezember stark übertroffen. Während Fed-Chef Jay Powell ursprünglich davon ausging, dass keine weitere Abschwächung des Arbeitsmarkts notwendig sei, um die Inflation auf Kurs zu bringen, zeichnet der neueste Beschäftigungsbericht ein überraschend anderes Bild. Mit der Schaffung von 256.000 neuen Arbeitsplätzen im letzten Monat des Jahres – das sind 91.000 mehr als prognostiziert – signalisiert der Bericht ein anhaltend robustes Einstellungsverhalten der Arbeitgeber. Diese Dynamik steht im starken Gegensatz zur Einschätzung Powells, dass der Arbeitsmarkt sich ausreichend abgekühlt habe. Die unmittelbare Reaktion der Märkte ließ nicht lange auf sich warten. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe kletterte fast auf 4,8 %, während der S&P 500 um 1,4 % nachgab. Investoren scheinen sich auf eine verlängerte Pause der Fed bezüglich weiterer Zinssenkungen einzustellen. Wie Powell und seine Kollegen gerne betonen, ist es wichtig, Daten im Gesamtkontext zu betrachten, um ein akkurates Bild der Wirtschaftslage zu erhalten. Trotz des starken Jobwachstums stagnierte das Wachstum der privaten Beschäftigung, und Produktionsdaten deuten darauf hin, dass der Inflationsdruck noch nicht gelöst ist. Analyst James Knightley von ING bemerkte, dass die neu geschaffenen Jobs häufig niedriger bezahlt, weniger sicher und eher Teilzeitjobs sind. Besonders in den Bereichen Gesundheitswesen, soziale Unterstützung und Regierung wurden Zuwächse verzeichnet. Während die Märkte die Details des Berichts verdauten, traten leichte Korrekturen ein. Doch mit einer weiteren zahlenreichen Woche hinter uns und dem Fehlen klarer Antworten zur Wirtschaftslage bleibt den Investoren nur, auf weitere Daten zu warten, um die Richtung der amerikanischen Wirtschaft besser einschätzen zu können.