27. Januar, 2025

Sports

Tullbergs Kapitel: Dortmunds wackliger Start in die neue Ära

Tullbergs Kapitel: Dortmunds wackliger Start in die neue Ära

Die Saison bei Borussia Dortmund gleicht einer spannenden Buchlektüre, bei der die Seiten weniger durchs Verstehen als vielmehr durch Rätsel und Unerwartetes umgeblättert werden. Inmitten eines ständigen Aufruhrs sowohl auf der Trainerbank als auch in der Mannschaftsaufstellung tastet sich der Verein durch unruhige Zeiten. Der durchwachsene Einstand des Interimscoaches Mike Tullberg, der bei seinem Debüt gegen Werder Bremen ein 2:2 nach einer 2:0-Führung verzeichnen musste, beleuchtet die Herausforderungen, vor denen der BVB steht.

Sport-Geschäftsführer Lars Ricken verkündet mit Zuversicht, dass Tullberg auch beim nächsten entscheidenden Champions-League-Spiel gegen Schachtar Donezk die Mannschaft führen wird. Ein Sieg könnte den BVB noch in das Achtelfinal-Rennen katapultieren. Obwohl bis zum Wochenende Klarheit über eine dauerhafte Nachfolge von Ex-Trainer Nuri Sahin geschaffen werden soll, ist Tullbergs unerwartet langfristiger Einsatz zumindest intern längst beschlossen – ein Umstand, der bisher jedoch weder den Spielern noch dem Trainer selbst hinlänglich kommuniziert wurde.

Die komplexe Szenerie bei Borussia Dortmund wird auch durch individuelle Schicksale innerhalb des Spiels illustriert: Der Ausfall von Felix Nmecha und die Rote Karte von Nico Schlotterbeck in den ersten zwanzig Minuten waren Hürden, die Tullberg nicht verhindern konnte. Trotz der unglücklichen Umstände war die frühe Führung des BVB kein Grund zur Entspannung. Denn ein fulminanter Weitschuss von Leonardo Bittencourt sowie das späte Tor von Marvin Ducksch für Bremen verhinderten den ersehnten ersten Sieg.

Das wiederholte Aufzeigen der Schwächen der Mannschaft – nun auf Rang elf der Bundesliga-Tabelle abgerutscht – und die zunehmenden Dissonanzen bei Spielertransfers unterstreichen die Notwendigkeit von Kaderkorrekturen. Das unlängst bekanntgewordene Wechseltheater um Donyell Malen, der zu Aston Villa transferiert wurde, verstärkt nur den Bedarf an neuen signifikanten Verstärkungen des Teams.

Probleme bleiben vor allem im Trainerbereich ungelöst, da qualifizierte Optionen rar sind. Von den bekannten Kandidaten steht keiner sofort zur Verfügung, darunter der bei Benfica zuletzt tätige Roger Schmidt und der ehemalige Manchester United-Coach Erik ten Hag. Nico Kovac gilt zwar als denkbare Option, überzeugt jedoch nicht alle Entscheidungsbefugten. Die Möglichkeit, mit einem strategisch passenden, langfristig orientierten Trainer einen Neuanfang zu wagen, bleibt zwar eine ernsthafte Überlegung, erfordert jedoch Klarheit über das hinter dem Verein stehende Konzept – eine Klarheit, die sich die Dortmunder durchweg zu wahren wünschen.