15. September, 2024

Politik

Tulkarm nach Militäraktion: Palästinensische Gebiete in Aufruhr

Tulkarm nach Militäraktion: Palästinensische Gebiete in Aufruhr

Die Bewohner von Tulkarm im israelisch besetzten Westjordanland erfassen den Schaden einer jüngsten Razzia durch israelische Streitkräfte. Diese hat Straßen stark beschädigt, sporadische Gewaltausbrüche ausgelöst und viele Palästinenser in Erschütterung versetzt. Die Lage vor Ort bleibt angespannt, während das israelische Militär seine Operationen in anderen Teilen des Gebiets fortsetzt. Anzeichen deuten darauf hin, dass die Kämpfe mit palästinensischen Milizen eskalieren könnten.

Hunderte israelische Soldaten drangen in Städte im nördlichen Westjordanland ein und rollten mit Kolonnen von gepanzerten Fahrzeugen und Bulldozern vor. Diese stießen auf Milizionäre, was viele Bewohner in ihren Häusern gefangen hielt, ohne Zugang zu fließendem Wasser oder Internet. Eine Familie berichtete, dass ein geistig behinderter Angehöriger während der Razzia erschossen worden sei und seine Leiche stundenlang unbeachtet blieb.

Im Viertel Nur Shams, einem zentralen Schauplatz der Razzia, beseitigten Arbeiter und Anwohner Schmutz und Trümmer, die durch israelische Bulldozer bei der Suche nach improvisierten Sprengsätzen aufgeworfen worden waren. 'Autos können sich nicht durch die Straßen bewegen, alle gehen zu Fuß, weil der Schmutz sich in riesigen Hügeln auftürmt', beschrieb Suleiman Zuhairi, ein Bewohner von Nur Shams und pensionierter Beamter der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Am Freitag zogen sich die israelischen Truppen größtenteils aus Tulkarm zurück, setzten ihre Operation jedoch in der Brennpunktstadt Jenin im nördlichen Westjordanland fort. Zwei Vorfälle weiter südlich nährten Befürchtungen, dass sich die Gewalt ausweiten könnte.

Seit Beginn der Razzia am Mittwoch wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mindestens 22 Palästinenser getötet, von denen viele als Mitglieder militanter Gruppen gemeldet wurden. Israel spricht von mindestens 20 getöteten Milizionären.