TUI: Vom Sanierungsfall zum Wachstumsziel
Es war eine schwere Zeit für TUI, als die Corona-Pandemie 2020 das Geschäft mit Reisen weltweit zum Erliegen brachte.
Doch nun zeigt sich der Touristikkonzern in alter Stärke: Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 erzielte das Unternehmen einen operativen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro – ein Plus von rund einem Drittel gegenüber dem Vorjahr.
Für Vorstandschef Sebastian Ebel ist dies erst der Anfang: „Unser Ziel bleibt, mit TUI in allen Segmenten profitabler, effizienter und stärker zu werden.“
Die Zahlen bestätigen Ebels Optimismus. Mit einem Umsatz von 23,2 Milliarden Euro konnte der Konzern seine Erlöse um zwölf Prozent steigern. Besonders stark war die Nachfrage in Großbritannien, wo die Buchungen bereits zehn Prozent über dem Niveau von 2019 lagen.
Auch in Deutschland zog das Geschäft an – ein Plus von fünf Prozent. Lediglich in Frankreich musste TUI Federn lassen, nachdem das Angebot dort halbiert wurde.
Die Stärke der „Urlaubserlebnisse“
Interessant ist, woher TUIs Gewinne mittlerweile kommen: Weniger aus dem klassischen Verkauf von Hotelübernachtungen und Flügen, sondern vor allem aus den eigenen Hotelketten, Kreuzfahrten und Erlebnisreisen.
Die Sparte „Urlaubserlebnisse“ steuerte allein 1,1 Milliarden Euro zum operativen Gewinn bei. Marken wie TUI Blue, Robinson Clubs sowie Kreuzfahrtanbieter wie Hapag-Lloyd und Marella sind längst das Herzstück des Konzerns.
Diese strategische Ausrichtung zahlt sich aus: Die jüngsten Buchungszahlen zeigen, dass trotz schwieriger Konjunktur die Reiselust ungebrochen ist. Bereits 62 Prozent des Winterprogramms wurden verkauft, für den Sommer 2025 liegt die Quote aktuell bei 17 Prozent.
Herausforderungen: Schuldenabbau und Boeing-Lieferungen
Doch nicht alles glänzt. Obwohl TUI inzwischen sämtliche staatlichen Corona-Hilfen zurückgezahlt hat, bleibt die Verschuldung eine Herausforderung. Der Schuldenberg konnte zwar um eine halbe Milliarde auf 1,6 Milliarden Euro reduziert werden, doch Ebel will hier weiter ansetzen.
Ein weiteres Problem: Die schleppenden Auslieferungen des Flugzeugherstellers Boeing. Produktionsmängel und Streiks führten dazu, dass TUI im vergangenen Jahr lediglich fünf Maschinen des Typs 737 Max erhielt. Für das aktuelle Geschäftsjahr werden 13 weitere Jets erwartet, doch auch diese Zahl bleibt hinter den ursprünglichen Plänen zurück.