Die britische Regierung hat der Übernahme der traditionsreichen Royal Mail durch den tschechischen Unternehmer Daniel Kretinsky zugestimmt, wie Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds bestätigte. Die Transaktion betrifft das Mutterunternehmen International Distribution Services (IDS), welches für 3,6 Milliarden Pfund – umgerechnet etwa 4,3 Milliarden Euro – den Besitzer wechseln wird. Diese Übernahme geht mit mehreren Zugeständnissen einher, darunter der Erhaltung eines staatlichen Vetorechts. Ein wesentlicher Aspekt der Vereinbarung ist die sogenannte "golden share", die der britischen Regierung die Befugnis gibt, bestimmte unternehmenspolitische Entscheidungen, wie den Standort des Firmensitzes, mitzubestimmen. Zudem werden wichtige Tarifstrukturen bewahrt, einschließlich der sechs Tage pro Woche stattfindenden Briefzustellung erster Klasse. Ein bemerkenswertes Element des Abkommens sieht vor, dass die Mitarbeiter mit einem zehnprozentigen Anteil an den Dividenden des neuen Mehrheitseigners Kretinsky profitieren sollen. Diese Entwicklung markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Royal Mail, die 2013 den Gang an die Börse wagte und erstmals in ihrer 500-jährigen Geschichte in ausländische Hände wechselte. Geprägt von einer langen Historie, wurde die Royal Mail einst von Heinrich VIII. gegründet, um königliche Korrespondenz zu überbringen. Im 17. Jahrhundert öffnete sich der Dienst der breiten Öffentlichkeit. Mit der Einführung der weltweit ersten Briefmarke, der "Penny Black", im Jahr 1840 setzte die Royal Mail Standards im internationalen Postwesen. Die Zustimmung der britischen Regierung zu dieser Übernahme unterstreicht die nationale Bedeutung des Unternehmens.