07. April, 2025

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Trumps Zölle treffen vor allem die Falschen – und kosten Milliarden

25 Prozent Einfuhrzoll auf Autos und Teile: Donald Trump lässt die nächste Zollbombe platzen – und legt damit eine zentrale US-Branche lahm. Nicht nur Hersteller zittern, auch Verbraucher zahlen kräftig drauf. Besonders hart trifft es deutsche Marken wie Audi, Porsche und Volkswagen.

Trumps Zölle treffen vor allem die Falschen – und kosten Milliarden
Moderne Autoproduktion lebt vom grenzenlosen Austausch: Einzelne Komponenten überqueren im Fertigungsprozess bis zu sieben Mal die US-Grenze. Trumps Politik droht, dieses System irreparabel zu stören.

Einführung mit der Brechstange

Der neue Einfuhrzoll kam über Nacht. Am Tag nach Donald Trumps Ankündigung trat er in Kraft: 25 Prozent auf alle importierten Pkw – ohne Übergangsfrist, ohne Ausnahmen. Die Regel trifft die gesamte Automobilbranche. Und sie trifft vor allem: die US-Verbraucher.

3600 Dollar teurer – pro Auto

Nach Berechnungen von S&P Global Mobility werden Neuwagen in den USA durch die neuen Zölle im Schnitt 3600 Dollar teurer. Grund ist nicht nur der Zoll auf fertige Fahrzeuge, sondern auch auf Bauteile.

Diese werden ab dem 3. Mai ebenfalls mit 25 Prozent Einfuhrabgabe belegt. Die Folgen: steigende Preise, sinkende Nachfrage, schrumpfende Margen.

Alle Hersteller sind betroffen – auch Ford und GM

Trumps Maßnahme richtet sich offiziell gegen ausländische Konzerne. In der Praxis trifft sie jedoch auch die großen US-Hersteller. Ford, General Motors und Stellantis produzieren große Teile ihrer Fahrzeuge in Mexiko und Kanada. Auch ihre Lieferketten verlaufen international.

Die Folge: Selbst Fahrzeuge „Made in USA“ werden durch die neuen Regeln teurer.

Der neue 25-Prozent-Zoll auf Importautos soll US-Hersteller schützen – verteuert aber Fahrzeuge für amerikanische Käufer im Schnitt um 3.600 Dollar. Besonders betroffen: Marken wie Audi, Porsche, Mazda und Hyundai.

Ein Schlag gegen das System Nordamerika

Seit Jahrzehnten existiert ein fein abgestimmtes Produktionsnetzwerk zwischen den USA, Mexiko und Kanada. Motoren, Karosserien und Getriebe überqueren in der Fertigung mehrfach die Grenzen.

Mit dem neuen Zollmodell droht dieses System zu kippen – mit weitreichenden Folgen für Arbeitsplätze, Investitionen und Produktionskosten.

Bank of America warnt vor Markteinbruch
Geht man davon aus, dass die Hersteller die Mehrkosten auf die Kunden umlegen, könnte der Absatz in den USA laut Bank of America um 3,2 Millionen Fahrzeuge pro Jahr einbrechen. Auch bei geringeren Preissteigerungen (rund 15 %) rechnet die Bank mit einem Rückgang um 2,5 Millionen Einheiten. Aktuell liegt der Absatz bei rund 16 Millionen Fahrzeugen jährlich.

Besonders hart trifft es deutsche Marken

Audi und Porsche importieren ihre Fahrzeuge zu 100 % in die USA. Auch Volkswagen und BMW liegen bei Importquoten von über 60 %. Zwar verfügen beide über Werke in den USA, diese sind jedoch weder ausreichend ausgelastet noch auf die Nachfrage abgestimmt. Zudem lassen sich bestehende Produktionslinien nicht einfach umstellen.

Lokale Produktion nur begrenzt möglich

Laut Bank of America könnten BMW und VW in ihren US-Werken kurzfristig je rund 50.000 bis 60.000 zusätzliche Fahrzeuge produzieren. Doch diese Modelle sind nicht immer gefragt – und Produktionsumstellungen brauchen Zeit und Kapital. Die USA werden also auch mittelfristig auf Importe angewiesen bleiben.

Zölle auch auf Zulieferteile

Noch schwerwiegender als die Pkw-Zölle sind die ab Mai geplanten Abgaben auf Zulieferteile. Denn viele Komponenten – von der Abgasanlage bis zum Airbag – stammen nicht aus den USA. Auch US-Hersteller sind darauf angewiesen. Die neuen Zölle führen daher zu höheren Kosten in der gesamten Lieferkette.

Die US-Werke sind längst ausgelastet

Wer glaubt, man könne die Produktion einfach ins Land holen, irrt. Bei Tesla, Mercedes-Benz und BMW arbeiten die US-Fabriken bereits nahe an der Auslastungsgrenze. Neue Werke zu bauen, dauert Jahre und verschlingt Milliarden. Und in Zeiten politischer Unsicherheit ist kaum ein Hersteller bereit, solche Summen zu riskieren.

Ein Angriff auf den Inflation Reduction Act

In der Industrie geht inzwischen die Sorge um, dass Trumps nächster Schritt der Inflation Reduction Act sein könnte – jenes Subventionsprogramm, das unter Joe Biden Unternehmen Steuererleichterungen und Zuschüsse garantiert.

Der VW-Konzern etwa baut gerade eine neue Elektroauto-Fabrik in South Carolina. Zwei Milliarden Dollar sollen investiert werden, ein Großteil finanziert aus dem IRA. Fällt dieses Programm, steht das Projekt auf der Kippe.

Zölle gegen den Verbraucher

Donald Trumps neue Wirtschaftspolitik verkauft sich als Schutz für die heimische Industrie. Doch sie ist teuer, ineffizient und richtet sich in Wahrheit gegen den eigenen Markt. Die Leidtragenden sind nicht etwa ausländische Konzerne – sondern Millionen Amerikaner, die bald für jedes Auto mehrere tausend Dollar mehr zahlen müssen.

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