Gold als Krisenwährung: Warum der Preis steigt
Gold ist zurück auf der großen Bühne – und das mit voller Wucht. Nach der erneuten Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, Zölle von 25 % auf Stahl- und Aluminiumimporte zu verhängen, reagierte der Markt prompt: Der Goldpreis sprang auf ein neues Rekordhoch von über 2.900 US-Dollar pro Feinunze.
Investoren fürchten eine Eskalation des globalen Handelsstreits und ziehen sich aus risikobehafteten Anlagen zurück. Die Folge: Gold, traditionell als „sicherer Hafen“ in wirtschaftlich unsicheren Zeiten angesehen, wird zur bevorzugten Anlage.
Die Aktien der großen Goldminenbetreiber profitieren direkt:
- Newmont Mining legte vorbörslich um 2,85 % auf 46,12 US-Dollar zu,
- Barrick Gold verzeichnete einen Anstieg um 3,05 % auf 17,56 US-Dollar.
Seit Jahresbeginn hat sich die Newmont-Aktie um 20,47 % verteuert, während Barrick Gold ein Plus von 9,94 % verzeichnet. Der Goldpreis selbst stieg um 11 % – ein klares Zeichen, dass Investoren in unsicheren Zeiten auf physisches Gold setzen.
Trumps Zölle und der Goldpreis: Die komplexe Verbindung
Dass Handelskonflikte den Goldpreis nach oben treiben, ist kein neues Phänomen. Doch warum genau?
1. Handelskrieg sorgt für Unsicherheit:
Neue Zölle können die Weltwirtschaft ins Wanken bringen. Investoren befürchten sinkendes Wachstum, höhere Produktionskosten und steigende Inflation. Gold gilt als Inflationsschutz und sichere Anlage in Krisenzeiten.
2. Zentralbanken stocken Goldreserven auf:
Laut dem World Gold Council gehören Notenbanken aus Schwellenländern wie Polen, Indien, China und der Türkei derzeit zu den größten Goldkäufern. Ihr Ziel: Die Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren. Eine harte Handelspolitik der USA könnte diesen Trend weiter verstärken.
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3. Wechselwirkung mit dem US-Dollar:
Ein stärkerer Dollar kann Gold für Käufer außerhalb der USA teurer machen, was die Nachfrage dämpfen könnte. Allerdings bleibt abzuwarten, ob sich Trumps Handelsstrategie langfristig tatsächlich positiv oder negativ auf den Dollar auswirkt.
Wie nachhaltig ist der Anstieg? Experten uneins
Während einige Analysten eine Fortsetzung des Aufwärtstrends erwarten, warnen andere vor möglichen Rücksetzern.
- Citigroup-Analysten betonen, dass geopolitische Risiken und eine restriktive Handelspolitik den Goldpreis weiter antreiben könnten.
- Kelvin Wong, Marktanalyst bei OANDA, hält einen kurzfristigen Rückgang jedoch nicht für ausgeschlossen – es sei denn, der Dollar schwächt sich deutlich ab.
- Historische Analysen von MarketWatch zeigen zudem, dass sich die Auswirkungen von Zöllen auf Gold langfristig nicht eindeutig nachweisen lassen.
Ein entscheidender Faktor bleibt die Reaktion der US-Notenbank. Sollte die Fed die Zinsen länger hoch halten, könnte dies das Wachstum bremsen, den Dollar stärken – und damit den Goldpreisanstieg dämpfen.
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