In einer jüngst veröffentlichten Analyse äußern Wells Fargo-Ökonomen Jay Bryson und Michael Pugliese Bedenken hinsichtlich der von Donald Trump angekündigten Zollpläne. Im Wahlkampf hatte Trump 60-prozentige Zölle auf chinesische Importe und 20 Prozent auf Güter aus anderen Ländern vorgeschlagen. In der Realität wird er vermutlich weniger drastisch vorgehen, da er Zölle eher als Verhandlungsinstrument betrachtet. Dennoch könnten diese Maßnahmen, sollte er sie umsetzen, erhebliche Risiken für Wirtschaftswachstum, Inflation und Unternehmensgewinne mit sich bringen.
Insbesondere Konzerne wie Apple könnten empfindlich betroffen sein, was zu einem signifikanten Kursrückgang an den Börsen führen und Trump möglicherweise zum Umdenken zwingen könnte. Innerhalb seiner Administration könnten unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen: Befürworter schärferer Maßnahmen wie Robert Lighthizer könnten auf pragmatische Marktanhänger stoßen. Darüber hinaus erfordert die praktische Umsetzung der Pläne Zeit, da Teams zusammengestellt und Zolllisten entwickelt werden müssen.
Bereits die Androhung von Zöllen dürfte kurzfristig für Unsicherheit bei Unternehmen und Investoren sorgen. Die tatsächliche Einführung der Zölle könnte im ersten Quartal 2025 oder in der zweiten Jahreshälfte erfolgen, je nach gewähltem Verfahren. Dabei könnte es zu einer gestaffelten Anwendung je nach Land und Produkt kommen. Ein Anstieg der Zölle auf 30 Prozent für China und 5 Prozent für andere Länder würde den Durchschnittssatz auf 8,5 Prozent erhöhen und die Handelsbeteiligung der USA bis 2028 auf 16 Prozent reduzieren. Dies könnte das Wachstum mäßig bremsen und die Inflation anheizen, wobei eine mögliche Dollar-Aufwertung und abgesenkte Handelsspannen der Einzelhändler einen Teil des Inflationsdrucks abfedern könnten. Sollte sich der Fokus ausschließlich auf China richten und prominente Unternehmen wie Apple ausgenommen werden, könnte der Einfluss auf die USA begrenzt bleiben.