Mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus sehen sich einige der komplexeren Bereiche der Wall Street gezwungen, ihre Kommunikationsstrategie grundlegend zu überdenken. Besonders im Fokus stehen Anlageverwalter, die sich auf den Klimawandel konzentrieren – ein Thema, das Trump als „Betrug“ und „Täuschung“ bezeichnet hat. Nun erachten sie es als notwendig, Begriffe zu verwenden, die auch für die Millionen Amerikaner, die für den künftigen Präsidenten gestimmt haben, ansprechend sind. Joe Sumberg, einst ein hochrangiger Manager bei Goldman Sachs und heute für Immobilieninvestitionen bei Tom Steyers Galvanize Climate Solutions tätig, betont die Wichtigkeit, den Umgangston zu ändern, wenn es um das Klima und den Übergang zur nachhaltigen Energie geht. Ziel müsse es sein, das Bild des überheblichen Großstadtelitenvertreters zu vermeiden, der dem mittleren Amerika Vorschriften mache. Nach der Wahl am 5. November ziehen Investoren, die ESG-Strategien verfolgen, Bilanz. Viele grüne Vermögensverwalter erkennen, dass die Politik in vielen republikanischen Staaten durchaus Anklang findet. Dennoch polarisiert die Art und Weise, wie sie für ihre Arbeit werben. Ian Simm, CEO von Impax Asset Management, hebt hervor, dass Begriffe wie ESG und nachhaltiges Investieren oft nicht im Einklang mit traditionellen Auffassungen von treuhänderischer Verantwortung stehen. Diese Begrifflichkeiten zwingen Investoren nun, ihre Werte offen zu legen. Nach Trumps Wahlsieg verzeichneten Aktien im Zusammenhang mit ESG-Themen wie Wind- und Solarenergie massive Verluste. Experten raten den ESG-Profis, sich aufgrund der veränderten politischen Lage rechtlich abzusichern. Der designierte Präsident hat zudem signalisiert, die Produktion fossiler Brennstoffe anzukurbeln, Umweltvorschriften zurückzufahren und Deregulierung zu befürworten.