Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus könnte den globalen Handel erneut vor erhebliche Herausforderungen stellen. Während seiner ersten Amtszeit hatten die hohen Zölle auf chinesische Importe sowie Abgaben auf Stahl und Aluminium von Handelspartnern bereits weitreichende Störungen verursacht. Unternehmen fanden jedoch Wege, diese Barrieren durch Weiterleitung von Produkten über sogenannte „Verbindungsländer“ wie Vietnam und Mexiko zu umgehen. Länder wie Mexiko, Kanada und Australien handelten zudem Abkommen aus, um die Auswirkungen der Zölle abzuschwächen.
Aktuell droht Trump mit einer weiteren Eskalation: 60 Prozent Zölle auf China sowie pauschale 10 bis 20 Prozent Abgaben auf alle Handelspartner. Damit verfolgt er das Ziel, das Handelsdefizit der USA zu reduzieren, was jedoch als ökonomisch unsinnig gilt. Diese Herangehensweise, so warnen Experten, könnte die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen und die Nachfrage im Inland erdrücken.
Das Peterson Institute hat in Studien aufgezeigt, dass die durch Trumps Zollpolitik verursachten Wechselkursanpassungen die Wirkung der Zölle auf den Handel oftmals übertreffen könnten. Eine leichte Verringerung des Defizits könnte zu Beginn zu beobachten sein, bevor es sich durch die Aufwertung des realen Wechselkurses wieder ausweitet.
Angesichts dieser potenziellen wirtschaftlichen Verwerfungen stellt sich die Frage, wie Trump reagieren wird, wenn seine Maßnahmen nicht den gewünschten Effekt haben. Eine weitere Erhöhung der Zölle ist denkbar, ebenso wie Versuche, den Dollar zu schwächen. Dies würde jedoch die Inflation anheizen und die Federal Reserve möglicherweise zwingen, die Zinsen zu erhöhen, um gegenzusteuern.
Für die globale Wirtschaft und den Handel würde ein Ausstieg der USA aus ihrer Rolle als Netto-Importnachfrager zur denkbar ungünstigsten Zeit kommen. China versucht derzeit, trotz Herausforderungen im Immobilienmarkt, sein Wachstum wieder stärker exportorientiert auszurichten, was als problematisch angesehen wird. Eine durch anhaltende Handelsüberschüsse verzerrte Globalisierung, wie von Brad Setser vom Council on Foreign Relations beschrieben, ist zwar alles andere als optimal, aber immer noch besser als eine weltweite Rezession.
Eine Welt, die mit spezifischen China-Zöllen und eine USA ohne die führende Handelsrolle leben kann, würde mit einer globalen allgemeinen Handelsbarriere allerdings erheblich Schaden nehmen.