Die großen US-Tech-Konzerne wie Meta, Amazon und Google haben eine klare Vision: Der immense Strombedarf ihrer Rechenzentren soll künftig durch Atomkraft gedeckt werden. Small Modular Reactors (SMRs) und bestehende Atomkraftwerke sollen nicht nur konstant Energie liefern, sondern auch klimafreundlich sein.
Doch die Umsetzung der Pläne gestaltet sich schwieriger als gedacht. Und eine neue politische Realität unter Donald Trump könnte die Hürden noch weiter erhöhen.
Bürokratie, Bienen und Biden-Pläne
Es klingt fast absurd: In den USA, einem Land, das oft für seine wirtschaftsfreundliche Politik gelobt wird, blockieren ökologische und bürokratische Hindernisse die ambitionierten Pläne der Tech-Giganten.
Ein Beispiel: Meta wollte ein Rechenzentrum direkt neben einem Atomkraftwerk bauen, um den Strombedarf unmittelbar zu decken. Doch der Plan scheiterte – nicht an Technik oder Kosten, sondern an einer seltenen Bienenart, die auf dem Baugrundstück entdeckt wurde.
Auch politisch gibt es Gegenwind. Der amtierende Präsident Joe Biden hatte noch ehrgeizige Pläne zur Förderung der Atomkraft vorgelegt, um die Kapazitäten bis 2050 zu verdreifachen. Doch nun ist Donald Trump wieder an der Macht, und seine Haltung zur Atomenergie bleibt vage.
Während die Republikaner in ihrem Wahlprogramm noch die Förderung aller Energiequellen ankündigten, äußerte Trump jüngst Zweifel: „Atomkraftwerke werden zu groß, zu teuer und zu gefährlich“, sagte er in einem Interview.
Die Rolle der Energieregulierungsbehörde
Neben der Politik stellt auch die Federal Energy Regulatory Commission (FERC) ein Hindernis dar. Kürzlich blockierte sie ein Projekt von Amazon, das ein Rechenzentrum direkt neben einem Kernkraftwerk in Pennsylvania errichten wollte.
Die Begründung: Solche Vereinbarungen könnten „komplexe und vielschichtige Fragen“ aufwerfen, die sich negativ auf die Netzstabilität und die Energiepreise auswirken könnten.
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Die FERC-Entscheidung spiegelt die zunehmende Polarisierung in den USA wider: Während republikanische Mitglieder der Behörde niedrigere Energiepreise priorisieren, argumentieren demokratische Vertreter, dass zuverlässige Stromversorgung für die technologische Wettbewerbsfähigkeit entscheidend sei.
Kann Trump Big Tech ausbremsen?
Trump hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass er in der Lage ist, wirtschaftliche Großprojekte zu beeinflussen. Mit seiner wachsenden Skepsis gegenüber Atomkraft könnte er den Ausbau von SMRs und anderen Reaktorprojekten bremsen. Seine Kommentare zur „Gefahr der Kernenergie“ und den „unüberschaubaren Kosten“ könnten die politischen Mehrheiten in Frage stellen.
Doch für die Tech-Konzerne ist die Atomkraft unverzichtbar: Der Energiehunger durch KI und Cloud-Dienste wächst weiter, und alternative Energiequellen wie Solar- und Windkraft reichen oft nicht aus, um den Bedarf zu decken. Die Frage bleibt, ob die USA den Spagat zwischen wirtschaftlicher und ökologischer Verantwortung meistern können – und welche Rolle Trump dabei spielen wird.