19. März, 2025

Wirtschaft

Trumps Migrationspolitik: Ein Milliarden-Risiko für die US-Wirtschaft?

Massenabschiebungen könnten schwerwiegende finanzielle Folgen für den Staatshaushalt haben. Warum Experten vor einem wirtschaftlichen Scherbenhaufen warnen.

Trumps Migrationspolitik: Ein Milliarden-Risiko für die US-Wirtschaft?
Während die Politik Härte zeigt, warnen Experten vor einem massiven wirtschaftlichen Schaden durch den Verlust von Arbeitskräften und Steuerzahlern.

Die Bilder von schwerbewaffneten US-Grenzschutzbeamten, die Migranten aus ihren Wohnungen holen, sind längst zum Symbol der zweiten Amtszeit von Donald Trump geworden. Seine Regierung setzt auf eine rigorose Abschiebepolitik, die Millionen von illegalen Einwanderern aus dem Land drängen soll.

Doch während die Trump-Administration ihre Politik als Stärkung der inneren Sicherheit verkauft, könnten die wirtschaftlichen Folgen gravierend sein. Experten warnen: Mit der Vertreibung von Millionen Arbeitskräften schrumpft nicht nur die Steuerbasis der USA, sondern auch der Konsum und die Sozialabgaben geraten ins Wanken.

Steuerzahler ohne Papiere: Ein unterschätzter Beitrag zur US-Wirtschaft

Was auf den ersten Blick paradox erscheint, ist in den USA Realität: Viele der rund elf Millionen illegalen Einwanderer tragen aktiv zum Staatshaushalt bei. Obwohl sie keinen legalen Aufenthaltsstatus besitzen, zahlen sie Steuern – sei es über Lohnabgaben, Umsatzsteuern oder Verbrauchssteuern.

Nach Berechnungen des Institute on Taxation and Economic Policy (ITEP) beliefen sich die Steuerzahlungen dieser Bevölkerungsgruppe im Jahr 2022 auf 96,7 Milliarden Dollar. Das American Immigration Council, eine weitere renommierte Organisation, kommt auf eine ähnliche Zahl und betont, dass Migranten in der Hoffnung auf eine zukünftige Legalisierung bewusst ihre Abgaben leisten.

Ermöglicht wird dies durch die sogenannte Individual Taxpayer Identification Number (ITIN), die es auch Menschen ohne reguläre Sozialversicherungsnummer erlaubt, Steuerzahlungen zu leisten. Laut Studien hätte eine Massenabschiebung daher gravierende fiskalische Konsequenzen, da eine signifikante Einnahmequelle für Bund, Länder und Kommunen entfallen würde.

Obwohl illegale Migranten jährlich Milliarden an Steuern zahlen, droht die rigorose Abschiebepolitik ein Haushaltsloch zu reißen.

Das drohende Milliardenloch in der Staatskasse

Die Experten warnen: Sollte Trump seine Migrationspolitik in vollem Umfang umsetzen, würden der US-Staat und die Sozialversicherungssysteme vor enormen finanziellen Lücken stehen.

„Trotz ihres undokumentierten Status leisten diese Menschen einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Wertschöpfung in den USA“, erklärt Carl Davis, Forschungsleiter des ITEP. Seine Organisation prognostiziert, dass die Steuerverluste durch eine harte Abschiebepolitik immense Summen erreichen könnten.

Konkret bedeutet das:

  • 1,2 Prozent der gesamten Bundeseinnahmen stammen von illegalen Einwanderern.
  • Eine Massenausweisung würde jährliche Einnahmeverluste von bis zu 97 Milliarden Dollar verursachen.
  • Würden diese Migranten stattdessen legalisiert, könnte ihr Steuerbeitrag laut ITEP um 40,2 Milliarden Dollar pro Jahr steigen.

Damit steht die Trump-Administration vor einem fundamentalen Dilemma: Die strikte Abschiebepolitik mag aus politischer Sicht die konservative Wählerschaft zufriedenstellen – doch aus ökonomischer Perspektive könnte sie ein massives Defizit erzeugen.

Konservative Gegenargumente: Wer profitiert wirklich?

Nicht alle sehen die Zahlen von ITEP als valide an. Vor allem konservative Denkfabriken argumentieren, dass illegale Einwanderer mehr Kosten als Nutzen verursachen. Steven Camarota, Forschungsdirektor des Center for Immigration Studies, erklärt:

„Ja, Migranten zahlen Steuern. Aber sie profitieren auch von Sozialleistungen – oft indirekt, indem ihre in den USA geborenen Kinder Ansprüche haben. Das bedeutet, dass der Staat mehr für diese Familien ausgibt, als er von ihnen einnimmt.“

Eine Studie des Heritage Foundation Think Tanks unterstützt diese These. Laut deren Berechnungen entstehen durch illegale Einwanderung jährliche Zusatzkosten von rund 116 Milliarden Dollar, da viele der Betroffenen Geringverdiener sind und entsprechend wenig zum Steueraufkommen beitragen.

Doch auch hier gibt es Gegenstimmen. Wirtschaftswissenschaftler der University of California halten dagegen, dass Migranten überproportional oft Arbeiten übernehmen, die für die Wirtschaft essenziell, aber schwer zu besetzen sind. Dazu gehören Jobs in der Gastronomie, Landwirtschaft und im Bauwesen.

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