Die Entscheidung des designierten US-Präsidenten Donald Trump für seinen Finanzminister wird weitreichende Implikationen für die künftige amerikanische Handelspolitik haben – besonders in Bezug auf die Anwendung von Importzöllen. Noch bevor Trump das Amt inne hat, bieten seine potenziellen Kandidaten für den wichtigen Kabinettsposten bereits Einblicke in seine handelspolitischen Vorstellungen.
Bemerkenswert in dieser Diskussion ist der Milliardär und Investor Scott Bessent, der als einer der Favoriten für die Rolle des Finanzministers gilt. Er sieht in Zöllen ein verhandlungstechnisches Mittel und befürwortet deren Anwendung vor allem im Dialog mit China. Dagegen hat sich Howard Lutnick, CEO von Cantor Fitzgerald und Ko-Vorsitzender von Trumps Übergangsteam, für umfassendere Zölle ausgesprochen und unterstützt stark die protektionistischen Ansätze Trumps.
Der Präsident in spe hat während seiner Wahlkampagne Zölle als eine Methode dargestellt, um günstigere Handelsbedingungen auszuhandeln und gleichzeitig Einnahmen zur Finanzierung von Steuerkürzungen zu generieren. Trump hat Tariffe von bis zu 20 Prozent für Importe vorgeschlagen und erwägt noch höhere Sätze für Waren aus China. Allerdings bleibt unklar, ob diese Zölle als langfristige Einnahmequelle oder als kurzfristiges Druckmittel eingesetzt werden sollen.
Die andauernde Unsicherheit über die genaue Rolle von Zöllen erschwert auch die Wahl des Finanzministers. Eine unklare Zollstrategie birgt Risiken wie steigende Inflation und könnte empfindlich auf die Aktienmärkte wirken, die seit der Wahl kräftig angestiegen sind.
Bessent argumentierte jüngst, dass Zölle als "einmalige Preisjustierung" anzusehen seien und nicht zwangsläufig zu Inflation führen würden. In einem Meinungsbeitrag erklärte er, dass Zölle ein zentrales Instrument zur Erreichung von Trumps außenpolitischen Zielen sein könnten, von der Eröffnung ausländischer Märkte bis hin zur Zusammenarbeit bei internationalen Sicherheitsfragen.