24. April, 2025

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Trumps Friedensplan: Ein Deal, der keiner ist

Ein „Friedensangebot“ für die Ukraine – das faktisch die russischen Eroberungen anerkennt. Warum Europa jetzt wachsam sein muss.

Trumps Friedensplan: Ein Deal, der keiner ist
Während Trump den Rückzug der USA andeutet, müssten EU-Staaten wie Deutschland und Frankreich künftig militärische und finanzielle Hauptlasten tragen – ohne US-Rückendeckung.

Ein Plan wie ein Deal – aber kein ehrlicher

Donald Trump will Frieden in der Ukraine – zu seinen Bedingungen. Einem Bericht des US-Mediums Axios zufolge liegt ein „final offer“ vor, das so viel mit Diplomatie zu tun hat wie ein Immobilienvertrag mit Gerechtigkeit.

Auf einer einzigen Seite will Trump den Krieg beenden. Das Problem: Der Plan enthält praktisch alle Wünsche des Kremls – und verlangt von Kiew das Unvorstellbare.

Putins Landgewinne wären damit zementiert

Der Vorschlag sieht eine faktische Anerkennung russischer Kontrolle über die seit 2022 besetzten Gebiete vor. Donezk, Luhansk, Cherson, Saporischschja – alles unter russischer Verwaltung, sagt das Papier.

Die Krim? Offiziell russisch. Im Gegenzug gäbe es vage Sicherheitszusagen an die Ukraine, etwas Wirtschaftshilfe – und die Rückgabe eines kleinen Gebiets in Charkiw, das Russland ohnehin schwer halten kann.

Das ist kein Kompromiss. Das ist ein Diktat.

Selenskyj lehnt ab – und zwar deutlich

„Da gibt es nichts zu bereden“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Verfassungsrechtlich ausgeschlossen, politisch inakzeptabel. Die Ukraine könne und werde keine Gebiete abtreten, so der Tenor aus Kiew. Ein anderer Kurs wäre innenpolitisch tödlich – und würde viele Opfer des Krieges verhöhnen.

Putin signalisiert Bereitschaft – aber nur, wenn der Westen mitspielt

Auch Moskau mischt sich ein. Laut Financial Times zeigt Putin plötzlich Kompromissbereitschaft – sofern die Ukraine der NATO endgültig abschwört und die Krim als russisch akzeptiert. Zusätzlich soll der Westen Sanktionen zurücknehmen.

Trumps „Friedensplan“ verlangt von der Ukraine den Verzicht auf international anerkanntes Staatsgebiet – entgegen dem Völkerrecht und den UN-Resolutionen seit 2014.

Auf den ersten Blick klingt das nach Entgegenkommen. In Wahrheit ist es die altbekannte Taktik: Zeit gewinnen, Fronten einfrieren, Macht sichern.

Die USA drohen mit Rückzug – Europa soll’s richten

Der Ton in Washington ist rauer geworden. Trump hat klargemacht, dass die USA keine Dauerfinanzierung für den ukrainischen Abwehrkampf leisten wollen. Stattdessen setzt er Kiew unter Druck.

Entweder es gibt bald einen Deal – oder Amerika zieht sich zurück. Das wäre ein radikaler Kurswechsel zur bisherigen Politik unter Biden und würde Europas Rolle drastisch verändern.

Europa droht zur Nebenrolle zu werden

In Paris und London beraten Diplomaten über Alternativen. Ein neues Treffen ist in London angesetzt, auch Deutschland sitzt mit am Tisch. Doch der Einfluss schwindet. Wer nicht liefert – militärisch, finanziell, strategisch – riskiert, abgehängt zu werden. Die USA diktieren, Europa hört zu. Ein gefährliches Ungleichgewicht.

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