18. November, 2024

Märkte

Trumps Energiebestrebungen: Zwischen Optimismus und Realität

Trumps Energiebestrebungen: Zwischen Optimismus und Realität

Die Ambitionen des designierten Präsidenten Donald Trump, die Benzinpreise spürbar zu senken, stoßen auf unerwartete Herausforderungen. Mit der von ihm propagierten Formel „Fracke, fracke, fracke und bohre, Baby, bohre“ strebt Trump an, den durchschnittlichen Benzinpreis von derzeit 3,07 Dollar pro Gallone auf unter 2 Dollar zu senken. Eine Schlüsselrolle in dieser Strategie soll Chris Wright, ein überzeugter Befürworter des Frackings und CEO von Liberty Energy, als zukünftiger Energieminister einnehmen.

Wright gilt als einer der lautesten Unterstützer der Fracking-Technologie und betrachtet die weltweite Energiewende als nicht fortgeschritten. Doch trotz aller Bemühungen bleibt fraglich, ob die verstärkte Produktion tatsächlich zu günstigeren Preisen führen kann. Die USA sind bereits der weltweit führende Ölproduzent mit täglich über 13,4 Millionen Barrel, und es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2025 auf 13,6 Millionen steigen könnte.

Das mächtige Produktionsvolumen der USA hat bereits zur Verschiffung von Energieressourcen ins Ausland geführt, ähnlich den Exporten Saudi-Arabiens oder Russlands. Einige Berichte, etwa von der Eurasia Group, prognostizieren einen leichten Anstieg der US-Produktion auf etwas mehr als 14 Millionen Barrel pro Tag in 2025. Dies könnte den Preis für West Texas Intermediate (WTI) unter 60 Dollar pro Barrel drücken. Seit den Wahlen ist der WTI-Preis von 72,26 Dollar auf 67,03 Dollar gefallen.

Ein solches Szenario könnte OPEC dazu veranlassen, die Produktion zu drosseln, um Preisstabilität zu erzielen, oder aber die Produktion aufrechtzuerhalten, um US-Anbieter unter Druck zu setzen. Solche taktischen Manöver der OPEC führten bereits 2015 und 2016 zu einem Preisverfall und zur Insolvenz vieler US-Unternehmen. Sollte der Ölpreis gar auf 55 bis 65 Dollar fallen, würde dies die Wirtschaftlichkeit neuer Schieferölfelder gefährden. Trumps Behauptung, dass die Benzinpreise in seiner letzten Amtszeit aufgrund der erhöhten Produktion gesunken seien, wird von der aktuellen Produktionslage in den Schatten gestellt, während er eine erneute Produktionssteigerung und sinkende Energiepreise für seine bevorstehende Amtszeit verspricht.