Die asiatischen Investmentmärkte, einschließlich China, zeigen sich trotz der Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus stabiler, als viele Experten erwartet hatten. Investoren blicken optimistisch auf die Region und halten sie für widerstandsfähiger gegenüber protektionistischen Maßnahmen wie Zöllen im Vergleich zu Europa. Asiatische Exporteure und Lieferketten haben sich gut auf Handelsauseinandersetzungen eingestellt, und China ist bereit, seine Inlandsnachfrage anzukurbeln. Zudem bietet das rasante Wachstum Indiens einen attraktiven Anreiz. Finanzzentren der Region berichten von keinen Panikreaktionen der Investoren, die weiterhin auf Industrie- und Finanzwerte setzen. Shinji Ogawa von J.P. Morgan in Tokio bemerkte eine allmähliche Zunahme von Käufen und verwies auf bevorstehende Zinserhöhungen in Japan und wirtschaftsfördernde Maßnahmen in China. Obwohl Trumps erste Amtszeit die Investitionen in US-amerikanische Aktien eher beförderte, setzen global ausgerichtete Investoren nach wie vor auf Asien. Ken Peng von Citi Wealth sieht voraus, dass Indien weiterhin im Fokus für Wachstumsinvestitionen stehen wird. In Japan legten die Aktien von Autoherstellern und Banken ebenso zu wie die von Unternehmen im Bereich schwerer Maschinen. Vietnam profitierte ebenfalls von der positiven Marktentwicklung, insbesondere durch den Aufschwung bei Becamex, einem Betreiber von Industrieparks, und Kinh Bac City, das Golf- und Hotelprojekte in Zusammenarbeit mit Trumps Firmenkonsortium umsetzt. Für China ist die Situation heute überschaubarer als beim ersten Amtsantritt Trumps. Charles Wang von Shenzhen Dragon Pacific Capital Management ist überzeugt, dass China wirtschaftlich und technologisch besser vorbereitet ist und erwartet positive Impulse für die chinesische Immobilienbranche. Die Abhängigkeit von der Inlandsnachfrage wird zunehmen, und damit wohl auch die unterstützenden staatlichen Maßnahmen, so Dong Baozhen von Lingtong Shengtai. Auch wenn China keine aktuellen Daten zu internationalen Kapitalbewegungen veröffentlicht, berichtete Morgan Stanley von einem signifikanten Anstieg globaler Investitionen in chinesische Aktien. Potenzielle positive Effekte von Trumps Wirtschaftspolitik könnten auch Chinas Beziehungen zu Europa stärken. Robert St Clair von Fullerton Fund Management sieht in Trump trotz seiner Herausforderungen im Herzen einen Geschäftsmann, der um die Bedeutung des chinesischen Marktes weiß und die Balance im Handelsstreit zu wahren versucht.