Die bevorstehende Amtseinführung von Donald Trump wirft einen langen Schatten auf die Finanzmärkte. Investoren bereiten sich auf Turbulenzen vor, da der Republikaner für seine schnittigen Kommentare und unberechenbaren Manöver bekannt ist. Trumps Pläne, Zölle einzuführen, könnten die Inflationsängste schüren und sowohl Anleihe- als auch Aktienmärkte unter Druck setzen. Gleichsam könnten geplante Lockerungen der Regulierung Kryptowährungen und Bankaktien ankurbeln.
Jeff Muhlenkamp von Muhlenkamp & Co. unterstreicht die Sensibilität des Marktes hinsichtlich Trumps Antrittsrede. Bereits jetzt spiegeln einige Kurse die erwarteten politischen Vorhaben wie Steuerkürzungen und Regulierungsabbau wider. Dies, gepaart mit seinen Ruf nach strikteren Einwanderungskontrollen, könnte die Märkte direkt treffen.
Historische Daten zeigen, dass der S&P 500 zu Präsidenteneinführungen seit dem Zweiten Weltkrieg im Schnitt um 0,27% fällt. Doch angesichts von Trumps Einfluss auf die Märkte könnte diesmal alles anders sein. Nach seiner Rede 2017 stieg der S&P noch um 0,3%. Das langfristige Wachstum des Index in seiner Amtszeit liegt bei 68%, trotz Schwankungen durch Handelsstreitigkeiten, insbesondere mit China.
Viele "Trump Trades" haben bereits im Vorfeld an Schwung gewonnen. Während Tesla, angetrieben von Trump-Unterstützer Elon Musk, um 60% gestiegen ist, erlebt Bitcoin einen Anstieg von über 30% in Erwartung günstigerer Regulierung. Aktien privater Gefängnisunternehmen wie Geo Group und CoreCivic haben aufgrund von Härte gegen Einwanderer signifikant zugelegt.
Nicht alle "Trump Trades" haben an Dynamik gewonnen. Aktien von Regionalbanken und kleineren Unternehmen, ehemals Favoriten des Deregulierungsthemas, haben einiges ihres Wahlgewinns verloren. Trotz anfänglicher Begeisterung über Trumps wachstumsfreundliche Agenda hat der S&P 500 an Fahrt verloren, beeinträchtigt durch Inflationssorgen und den möglichen vorzeitigen Zinsschritt der Fed.
Investoren sind besonders wachsam in Bezug auf Trumps Zollgedanken. David Bianco von der DWS Group warnt, dass potenzielle Zollankündigungen die Marktstimmung dämpfen könnten. Benchmark-Treasury-Renditen sind nach einem starken US-Arbeitsmarktbericht gestiegen, was weitere Inflationsängste entfacht.
Letztlich könnten Trumps Bemerkungen unerwartete Wendungen nehmen, die das fiskalische Defizit betreffen. Jay Woods von Freedom Capital Markets und Alex Morris von F/m Investments stimmen darin überein, dass sowohl Trumps Redetonalität als auch seine potenziellen Geschäftspartner bei der Amtseinführung im Fokus stehen. Je mehr Trumps Ton von Ärger geprägt ist, desto wahrscheinlicher werden Anleihen und Aktien an Wert verlieren.