Der politische Schlagabtausch zwischen den USA und der Ukraine hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Nach einem Streit im Oval Office ließ US-Präsident Donald Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus dem Weißen Haus eskortieren. Wenige Stunden später aber signalisierte Trump, dass es einen Weg zur Wiederannäherung gebe – unter einer Bedingung.
Der Abbruch im Oval Office
Laut Berichten von CNN eskalierte das Gespräch zwischen Trump und Selenskyj, als es um den geplanten „Mineraliendeal“ ging – ein Abkommen, das US-Investitionen in die ukrainische Rohstoffgewinnung vorsieht.
Während Selenskyj darauf drängte, dass die USA weiterhin als strategischer Partner auftreten, stellte Trump eine neue Bedingung: „Er muss sagen, dass er Frieden will.“
Für Selenskyj bedeutete diese Forderung eine einseitige Kapitulation, denn Trump verband seine Worte mit einer klaren Ansage: „Er muss mit dem Kämpfen aufhören.“ Wenige Minuten später wurde das Treffen für beendet erklärt, und der ukrainische Präsident verließ wortlos das Weiße Haus. Kurz darauf postete Trump auf seiner Plattform Truth Social: „Er kann zurückkommen, wenn er bereit für einen Frieden ist.“
Selenskyjs Reaktion: Auftritt bei Fox News statt offizieller Statements
Statt bei der ursprünglich geplanten Veranstaltung des Hudson Institute aufzutreten, suchte Selenskyj die Öffentlichkeit – und das ausgerechnet über Fox News, einen Sender mit starkem Einfluss auf die republikanische Wählerschaft.
Dort sagte er, er sei „dankbar für die Unterstützung der USA“, betonte aber, dass die Ukraine nicht bereit sei, Territorium für Frieden aufzugeben. Er appellierte direkt an das amerikanische Volk: „Das sind nicht einfach nur Grenzen, es sind unsere Häuser, unsere Familien.“
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Trumps Hintertür: Ein strategisches Kalkül
Trumps „Einladung“ für eine erneute Annäherung folgt einem klaren Muster: Er will Selenskyj in eine Position drängen, in der dieser als Bittsteller auftritt. Gleichzeitig signalisiert er seinen Anhängern, dass er als Friedensstifter agiert.
Dieser diplomatische Spagat zeigt sich auch in der Kommunikation des Weißen Hauses: Noch am Nachmittag ließ Trumps Team eine Mitteilung herausgeben, in der es hieß, 52 Prozent der Ukrainer seien laut einer Umfrage der Meinung, der Krieg solle schnell enden, notfalls durch Gebietsabtretungen.
Reaktionen aus Washington und Kiew
Die Eskalation zwischen den beiden Staatschefs hat unmittelbare politische Reaktionen hervorgerufen. Der demokratische Senator Chris Murphy sprach von einem „hinterhältigen Angriff auf einen Verbündeten mit dem Ziel, einem brutalen Diktator zu helfen“.
Gleichzeitig solidarisierte sich der republikanische Senator Lindsey Graham mit Trump und forderte Selenskyj indirekt zum Rücktritt auf: „Entweder er tritt zurück und schickt jemand anderen, oder er ändert sich.“
Auch in der Ukraine dürfte das Verhalten Trumps für Besorgnis sorgen. Präsident Selenskyj, der weiterhin auf breite Unterstützung aus Washington angewiesen ist, muss nun abwägen, ob er sich öffentlich auf Trumps Bedingungen einlässt oder ob er mit einer breiteren diplomatischen Strategie dagegenhält.
Europa unter Zugzwang
Der Vorfall im Weißen Haus stellt auch die europäischen Verbündeten vor eine Herausforderung. Sollte sich Trumps Haltung gegenüber der Ukraine weiter verhärten, könnte Europa gezwungen sein, größere finanzielle und militärische Verantwortung zu übernehmen.
Eine mögliche Isolation Kiews durch Washington würde insbesondere Deutschland und Frankreich unter Druck setzen, ihre Unterstützung zu verstärken.
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