Die wirtschaftspolitischen Pläne von Donald Trump, der diese Woche seine zweite Amtszeit als US-Präsident angetreten hat, sorgen für starke Reaktionen auf den Finanzmärkten. Die von ihm vorgeschlagene hohe Importabgabe auf Waren aus China und anderen Ländern könnte, so die Befürchtungen vieler Ökonomen, die Kosten für Verbraucher weiter erhöhen. Doch trotz der allgemein negativen Erwartungen der Märkte konnte der S&P 500 auf ein Rekordhoch klettern, was auf Optimismus über Trumps wirtschaftsfreundliche Maßnahmen zurückzuführen ist. Nach Trumps Wahlsieg erlebten die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen einen kräftigen Anstieg auf 4,47 %, den höchsten Wert seit Juli. Diese Entwicklung spiegelt die Besorgnis der Anleger über das Risiko einer höheren Inflation wider, die durch Trumps Handelspolitik, insbesondere durch die Einführung von Importzöllen, befeuert werden könnte. David Seif, Chefökonom für Industrieländer bei Nomura, prognostiziert, dass die wirtschaftspolitischen Schwerpunkte in der kommenden Trump-Ära auf Zöllen und Steuern liegen werden. Diese könnten die Inflation anheizen und das Wirtschaftswachstum dämpfen. Auch die Hypothekenzinsen, die ebenfalls von den Anleiherenditen beeinflusst werden, könnten weiter steigen, was den Immobilienmarkt belasten dürfte. Trump plant, einen 60-prozentigen Zoll auf Importe aus China sowie bis zu 20 % auf Einfuhren aus anderen Ländern zu erheben. Ökonomen gehen davon aus, dass bei einer Umsetzung dieser Maßnahmen die Inflationsrate deutlich anziehen würde. Jay H. Bryson und Michael Pugliese von Wells Fargo Securities rechnen bei einem einheitlichen Zoll von 10 % mit einem Anstieg der Kerninflationsrate auf 4 % im nächsten Jahr, während Samuel Tombs von Pantheon Macroeconomics bei den hohen Zollvorschlägen Trumps eine noch drastischere Erhöhung um 2 % sieht. Es bleibt abzuwarten, ob Trump tatsächlich sein volles Zollerhebungspotenzial ausschöpfen oder ob er bestimmte Waren und Industrien schützt bzw. die Zölle als Verhandlungsinstrument auf der internationalen Bühne einsetzt. Diese Unsicherheiten lassen Raum für verschiedene wirtschaftliche Szenarien.