Donald Trump kehrt in das Oval Office zurück und verspricht, den blutigen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine binnen 24 Stunden zu beenden. Doch die Herausforderung ist immens, insbesondere angesichts der russischen Sturheit, der ukrainischen Empörung und der Uneinigkeit Europas. Beobachter vergleichen Trumps Vorhaben mit Christoph Kolumbus' fälschlicher Annahme, Indien zu erreichen, als er über den Atlantik segelte.
Die Gefahr besteht, dass Trump, in dem Bemühen, irgendeinen Deal zu erzielen, die US-amerikanischen Hilfen an die Ukraine drastisch kürzt und Kiew zwingt, russische Forderungen zu akzeptieren. Diese Sichtweise wird von seinem Sohn Donald Trump Jr. geteilt, der die Finanzierung der Ukraine als "Taschengeld" verspottet. J.D. Vance, der designierte Vizepräsident, machte deutlich, dass ihm das Schicksal der Ukraine gleichgültig sei.
Sollte Trump tatsächlich die Unterstützung kürzen, könnte Wladimir Putin nahezu allein diktieren. Bereits im Juni stellte er klar, dass die Ukraine ihre Streitkräfte aus vier besetzten Provinzen zurückziehen solle, während Kiew im Gegenzug seine Ambitionen aufgeben müsse, der NATO beizutreten. Russische Vertreter signalisierten jedoch im November, dass sie zu Verhandlungen über Gebietsaufteilungen bereit wären, sofern die Fronten eingefroren würden.
Einige Experten, darunter Matthew Kroenig vom Atlantic Council, glauben, dass Trump einen ukrainischen Verlust nicht akzeptieren würde. Er hat angeblich Angst, dass ein Scheitern seiner Popularität schadet, ähnlich wie der chaotische Abzug aus Afghanistan Joe Biden schadete. Trumps nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz schlägt vor, Russland mit erweiterten Gasexporten und Waffenlieferungen an die Ukraine unter Druck zu setzen. Auch denkt man über die Möglichkeit nach, die Sanktionen gegen Russland nur dann zu lockern, wenn ein für die Ukraine akzeptabler Friede erreicht wird.
Besondere Aufmerksamkeit erhalten die europäischen Staaten, die befürchten, von den Verhandlungen ausgeschlossen zu werden. Trump suggeriert, dass die finanziellen Belastungen künftig stärker von Europa getragen werden sollten. Dabei haben europäische Länder bereits erheblich mehr zu den Hilfen für die Ukraine beigetragen als die USA.
Sollte es zu einem Waffenstillstand kommen, fürchtet man, dass die politische Unterstützung für weitere Hilfen nachlässt. Während Amerika eifrig die letzten von Kongress bewilligten Waffen dem ukrainischen Militär übergibt, bleibt unklar, wie engagiert Trump tatsächlich sein wird. Viele europäische Politiker hoffen weiterhin, dass Amerika die Ukraine nicht im Stich lässt. Ukrainische Vertreter setzen auf Trumps Interesse an einem Deal, das durch wirtschaftliche Anreize wie Zugang zu seltenen Mineralien verstärkt werden soll. Doch ob Trumps transaktionaler Ansatz zugunsten des Friedens funktionieren wird, bleibt abzuwarten.