Am Dienstag erlebten die Finanzmärkte einen ereignisreichen Tag: Aktien stiegen, die Renditen von Staatsanleihen fielen und Kryptowährungen zeigten eine hohe Volatilität. Grund dafür waren die zahlreich erlassenen Exekutivverfügungen an Donald Trumps erstem Tag seiner zweiten Amtszeit.
Die Ankündigungen konzentrierten sich stark auf die Themen Migration und Handel, während Deregulierung und Fiskalpolitik größtenteils außen vor blieben. Dennoch ist laut Morgan Stanley nicht auszuschließen, dass Deregulierung und Steuererleichterungen weiterhin auf der Agenda stehen, wobei Trumps "America First"-Strategie im Vordergrund bleibt.
Ein wesentlicher Punkt, der der Finanzwelt derzeit Rätsel aufgibt, ist das Thema Zölle. Obwohl keine neuen Zölle angekündigt wurden, besteht die Unsicherheit über deren Ausmaß und Zeitpunkt. Diese Unklarheiten hatten in den Monaten vor der Wahl zu einem Anstieg von Staatsanleihenrenditen und Dollarwert geführt. Die ausbleibende Zollankündigung brachte den Märkten eine willkommene Erleichterung, was sich durch fallende Renditen und einen schwächeren Dollar bemerkbar machte.
Internationale Aktienmärkte profitierten ebenfalls von der Ungewissheitspause, obgleich Trump andeutete, einen 25-prozentigen Zoll auf kanadische und mexikanische Güter in Erwägung zu ziehen. Der MSCI Schwellenländerindex verzeichnete einen Anstieg von über einem Prozent.
Im Mittelpunkt von Trumps Politik am Montag stand zudem die Energiebranche, insbesondere die Förderung von Öl und Gas. Mit der Ausrufung eines "nationalen Energie-Notstands" will Trump die heimische Energieproduktion ankurbeln. Dies führte zu einem Rückgang der Ölpreise; der West Texas Intermediate Crude fiel um mehr als zwei Prozent.
Auch Energiewerte gerieten unter Druck. Der Energiesektor im S&P 500 verlor 0,6%, wobei ExxonMobil und Chevron Kursverluste von 0,8% und 2% hinnehmen mussten. Trumps Rücknahme von Maßnahmen zur Förderung erneuerbarer Energien traf die Aktien von First Solar und Enphase Energy, die um 4,9% bzw. 1,3% fielen.
Kryptowährungen erfuhren ebenfalls Schwankungen nach Trumps Antrittsrede, in der diese kaum Beachtung fanden. Trotz eines Anstiegs des Bitcoin auf fast 110.000 Dollar vor der Feierlichkeiten fiel er kurzzeitig, bevor er sich auf etwa 106.500 Dollar stabilisierte, was der Ankündigung eines SEC-Teams zur Regulierung von Kryptoanlagen zu verdanken war.
Nicht zuletzt verzeichneten auch Assets mit dem Namen Trump Kursverluste, was auf Gewinnmitnahmen nach dem Hype um dessen Amtseintritt zurückzuführen ist. Die Trump Media & Technology Group verlor 11%, obwohl sie eine Woche zuvor um 16% gestiegen war.