14. November, 2024

Wirtschaft

Trump und die britische Wirtschaft: Zwischen Ungewissheit und Hoffnung

Trump und die britische Wirtschaft: Zwischen Ungewissheit und Hoffnung

Die britische Finanzministerin Rachel Reeves zeigt sich zurückhaltend in Bezug auf etwaige wirtschaftliche Auswirkungen, die durch die Wahl Donald Trumps entstehen könnten. In einem Interview mit der Financial Times betonte Reeves die Bedeutung der Handelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA, die in den vergangenen Jahren gewachsen seien.

Obwohl die britische Wirtschaft aufgrund ihrer Service-Orientierung möglicherweise weniger stark von neuen Zöllen betroffen wäre, bleibt sie dennoch anfällig gegenüber globalen Handelsschocks, wie Ökonomen betonen. Trump hatte im Wahlkampf Zölle von bis zu 60 Prozent auf chinesische Importe sowie 10 bis 20 Prozent auf Waren aus anderen Regionen angekündigt.

Das Vereinigte Königreich ist aufgrund seiner kleinen und offenen Wirtschaft empfindlich gegenüber Schwankungen der Importpreise. Zwar ist die EU der größte Handelspartner der Briten, aber auf nationaler Ebene führen die USA die Liste der Abnehmer britischer Güter und Dienstleistungen an. Analysten argumentieren jedoch, dass das Vereinigte Königreich weniger stark unter Druck geraten könnte als Länder mit einem großen Handelsüberschuss gegenüber den USA, wie China, Deutschland oder Mexiko.

Ein Ökonom von JPMorgan schätzt, dass die gesamte Auswirkung eines möglichen 10-prozentigen Zollanstiegs auf das britische BIP lediglich 0,2 Prozent betragen würde, da die Exporte in die USA nur 2 Prozent des BIP ausmachen. Britische Dienstleistungsexporte, die einen bedeutenden Teil des britischen BIP ausmachen, könnten von Trumps protektionistischer Haltung verschont bleiben. Der Anteil der Dienstleistungen an den britischen Exporten erreicht ein Rekordhoch und macht den größten Teil im Vergleich zu anderen G7-Ländern aus.

Ökonomen warnen jedoch vor den globalen Auswirkungen eines möglichen Handelskriegs zwischen den USA und anderen wichtigen Wirtschaftspartnern. Solch ein Konflikt könnte die Wirtschaftskraft der EU-Exportnationen wie Deutschland gravierend beeinträchtigen, was widerum das Vereinigte Königreich treffen könnte. Die Verunsicherung durch die Aussicht auf Zölle könnte Investitionen und das Vertrauen in Europa schon im Vorfeld negativ beeinflussen.

Donald Trumps wirtschaftspolitische Pläne, einschließlich umfangreicher Steuererleichterungen und einer möglichen Ausweisung von Millionen von Einwanderern ohne Papiere, werfen Bedenken über die künftige Fiskalpolitik der USA auf. Politische Instabilität könnte sich letztlich auch auf den britischen Anleihemarkt übertragen und dort für Unruhe sorgen.