Cyrus Razzaghi, Chef der Ara Enterprise Consultancy Group, stand 2017 noch an der Spitze einer florierenden Geschäftskonsultation für den Iran. Diese beriet US-amerikanische, japanische und europäische Unternehmen über Marktchancen, die sich nach Jahren wirtschaftlicher Isolation auftaten. Doch die politische Landschaft änderte sich radikal, als der damalige US-Präsident Donald Trump das internationale Atomabkommen verließ und stattdessen harte wirtschaftliche Sanktionen verhängte. Razzaghi erinnert sich, dass die Umstände dazu führten, sich von Iran abzuwenden und sich gegen weitere Konflikte abzusichern. Die Unsicherheit war so groß, dass sogar ein Krieg befürchtet wurde. Trumps bevorstehende zweite Amtszeit sorgt nun für Nervosität, denn die Frage steht im Raum, ob er erneut eine aggressive Sanktionspolitik verfolgen wird. Während viele Iraner weiterhin unter wirtschaftlichen Härten leiden, geben die iranischen Führungen Signale, dass sie diesmal auf eine andere Art der Beziehungen setzen möchten. In einem potenziellen Empfangsangebot an Trump hat Iran kürzlich zugestimmt, die Produktion von hoch angereichertem Uran einzustellen – ein symbolischer Schritt, der von Beobachtern als Friedensangebot interpretiert wird. Der neue iranische Präsident Masoud Pezeshkian, ein entschlossener Reformer, setzt seit seiner überraschenden Wahl im Juli auf Sanktionsabbau, Annäherung an den Westen und wirtschaftliche Normalität. Ein harter Kurs der US-Regierung könnte jedoch erhebliche Auswirkungen auf Irans Ölhandel haben. John Evans von PVM Oil Associates erwartet, dass erneut iransiche Rohölexporte im Mittelpunkt der Sanktionen stehen könnten, ähnlich wie in Trumps erster Amtszeit. Trotz eines Rückgangs der Rohölpreise um 15% seit Ende Juni und der Aussicht auf ein globales Überangebot im kommenden Jahr hat sich die iranische Ölproduktion in letzter Zeit erholt, da insbesondere chinesische Raffinerien weiterhin auf die günstigen Ölfässer zurückgreifen. Die Biden-Administration hatte die Durchsetzung der Sanktionen gelockert, um die Benzinpreise zu dämpfen.