Die Finanzwelt rätselt, ob Donald Trump seinen Kurs bezüglich der amerikanischen Währung geändert hat. Während seiner ersten Amtszeit zeigte der damalige Präsident eine Vorliebe für einen schwächeren Dollar. Besonders 2019 reagierte er unverzüglich über Twitter auf Aussagen des damaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, die den Euro gegenüber dem Dollar fallen ließen. Trump nahm dies zum Anlass, die Wettbewerbsvorteile Europas und Chinas anzuprangern, was seinerzeitige Wechselkursbewegungen in die Gegenrichtung lenkte.
Doch die Frage bleibt: Ist der Trump von 2024 derselbe? Scott Bessent, designierter Finanzminister, hat kürzlich angedeutet, Trump sei durchaus ein Anhänger freier Märkte. Der Dollar solle gemäß den Marktkräften schwanken, bemerkte Bessent, wobei er Trumps Glauben an wirtschaftliche Stärke zur Sprache brachte.
Trump ist bekannt für seinen unkonventionellen Ansatz und seine Fähigkeit, via soziale Medien politische Veränderungen anzudeuten. Es wäre nicht verwunderlich, wenn er Zugeständnisse nach dem Vorbild eines Mar-a-Lago Abkommens forderte, ähnlich dem legendären Plaza-Abkommen von 1985. Allerdings sind Währungsbeziehungen ein komplexes diplomatisches Unterfangen, was nicht Trumps stärkstes Spielfeld ist.
In den letzten Wochen hat der DXY-Dollar-Index um nahezu 3 Prozent zugelegt, was nicht gerade im Einklang mit Trumps mutmaßlichen Vorlieben steht. Vor diesem Hintergrund bleibt abzuwarten, ob sich der Dollartrend fortsetzen wird. Die USA verbuchen bereits jetzt ein höheres Wachstum als viele andere Volkswirtschaften, und bevorstehende Importzölle unter Trump könnten dieses Ungleichgewicht weiter verstärken. Die Federal Reserve hat den Leitzins zuletzt senken müssen, trotz einer hartnäckigen Inflation von 2,7 Prozent. Im Gegensatz dazu plant die EZB, die Zinsen weiter zu senken, um einer drohenden Rezession entgegenzusteuern.
China sieht sich ebenfalls Konjunkturschwierigkeiten gegenüber, insbesondere wenn die Handelspolitik der USA verschärft wird. Führungspersönlichkeiten in Peking haben verstärkte fiskal- und geldpolitische Maßnahmen gefordert. Spekulationen über eine gezielte Schwächung des Renminbi zur Stabilisierung der Wirtschaft sind keineswegs neu.
Die Zukunft liegt in Trumps Händen: Wird er auf internationale Stimulusmaßnahmen reagieren, wie er es bereits zuvor getan hat? Die Möglichkeit einer Eskalation der Währungsdiplomatie besteht jedenfalls, auch wenn die Märkte bereits viel von Trumps Einfluss eingepreist haben. Sollte sich der Dollar auch im kommenden Jahr weiter festigen, könnte wieder eine Phase der "Social Media-Diplomatie" bevorstehen.