26. November, 2024

Politik

Trump und Bessent: Ein Duo für die globale wirtschaftliche Neuordnung?

Trump und Bessent: Ein Duo für die globale wirtschaftliche Neuordnung?

Donald Trump hat für sein Kabinett den renommierten Finanzexperten Scott Bessent als US-Finanzminister ausgewählt. Die Entscheidung könnte sich als ähnlich bedeutsam erweisen wie die Ernennung von James Baker zum Finanzminister unter Ronald Reagan in den 1980er Jahren, als dieser eine globale Vereinbarung zur Neujustierung der Währungen und fiskalpolitischen Anpassungen herbeiführte.

Scott Bessent, der ehemalige Investmentchef bei Soros Fund Management, ist bekannt für seinen scharfsinnigen Blick auf die Weltwirtschaft und die internationalen Finanzsysteme. Schon während der Sterling-Krise 1992 zeigte er in Europa seine Kompetenz und erkannte früh die Wirksamkeit der wirtschaftlichen Reformen von Shinzo Abe in Japan im Jahr 2012 sowie die komplexe Verflechtung der US-amerikanischen und chinesischen Wirtschaft, die 2015 zu einem inoffiziellen „Shanghai-Abkommen“ führten.

Ein zentrales Anliegen Bessents sind die Veränderungen der globalen makroökonomischen Politik und Ungleichgewichte im Wechselkurs. Obwohl er hinter dem wirtschaftspolitischen Programm Trumps steht, ist ihm bewusst, welche destabilierenden Auswirkungen eine aggressive Handelspolitik auf globale Ebene haben könnte. Seine Strategie, „eskalieren, um zu deeskalieren“, verwendet Zölle als Verhandlungstaktik, um wirtschaftspolitische Zugeständnisse von Handelspartnern zu erhalten.

Im Gegenzug könnte eine koordinierte Abwertung des Dollars und eine Senkung der amerikanischen Zölle ein globales Gleichgewicht schaffen und dem Weltwirtschaftswachstum, speziell in aufstrebenden Märkten, neuen Schwung verleihen. Ganz nach dem Vorbild des Plaza-Abkommens von 1985 könnte dies einen kooperativen Rahmen für Trumps America's-first-Politik schaffen. Doch einige Hürden stehen Bessent auf diesem Weg noch im Weg: Er muss eine kohärente wirtschaftspolitische Umgebung im Trump-Kabinett und im Kongress schaffen sowie die internationale Politik-Koordinierung der USA stärken.