Die Wahl von Donald Trump zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten könnte weltweit zu tiefgreifenden wirtschaftlichen Veränderungen führen. Während Glückwünsche von Staatsoberhäuptern eintrudelten, erklärte Trump am Mittwoch, er sei mit einem "mächtigen Mandat" ausgestattet worden.
Sollte Trump auch nur einen Bruchteil seiner Wahlversprechen umsetzen – von höheren Handelszöllen über Deregulierung bis hin zu erhöhten Ölbohraktivitäten und gestiegenen Forderungen an die NATO-Partner – könnten die Auswirkungen auf Staatsfinanzen, Inflation, Wirtschaftswachstum und Zinssätze in jeder Ecke der Erde spürbar werden. Die Republikanische Partei, die zudem die Kontrolle über den Senat und das Repräsentantenhaus sicherte, könnte ihm dabei helfen, seine Vorschläge leichter in die Tat umzusetzen.
Erik Nielsen, Chefökonomischer Berater der UniCredit-Gruppe, äußerte: "Trumps fiskalische Versprechen sind sowohl für die US-Wirtschaft als auch für die globalen Finanzmärkte höchst problematisch, da sie ein bereits überhöhtes Defizit erheblich ausweiten könnten, während er gleichzeitig droht, entscheidende Institutionen zu untergraben."
Besonders die Einführung von Importzöllen, darunter ein universeller Zollsatz von 10% und ein 60%-Tarif auf Importe aus China, stellt eine wesentliche Säule von Trumps Politik dar und könnte die stärksten globalen Folgen haben. Zölle bremsen den Welthandel, reduzieren das Wachstum für Exporteure und belasten die öffentlichen Finanzen aller beteiligten Parteien. Die daraus resultierende Inflation in den USA könnte die Federal Reserve zu Maßnahmen zwingen, um die Geldpolitik zu straffen.
Das Internationale Währungsfonds (IWF) hat bereits das globale Wachstum als schwach charakterisiert. Ein zusätzlicher Rückschlag im Welthandel könnte das 3,2%ige Wirtschaftswachstumsziel des IWF für das kommende Jahr gefährden. Unternehmen reichen häufig die Importkosten an die Verbraucher weiter, was in den USA inflationsfördernd wirken könnte und die Fed dazu zwingt, die Zinssätze länger hoch zu halten oder gar erneut zu erhöhen.
Falls Trump außerdem seine Ausgaben- und Steuerzusagen einhält, könnte die US-Verschuldung bis 2035 um 7,75 Billionen Dollar ansteigen, so das parteiunabhängige Komitee für einen verantwortungsvollen Bundeshaushalt. Anis Bensaidani von BNP Paribas kommentierte: "Höhere Inflation würde die heimische Nachfrage belasten, insbesondere da dies eine restriktive Reaktion der Geldpolitik erfordern würde, mit negativen Auswirkungen auf das Wachstum."