Die mangelnde Bereitschaft von Donald J. Trump, sich für einen ukrainischen Sieg im Krieg gegen Russland auszusprechen, wirft ein Schlaglicht auf eine potenziell drastische Änderung der US-Politik bezüglich des Konflikts und der Beziehungen Washingtons zu Moskau, sollte Trump erneut ins Weiße Haus einziehen.
Im Laufe der Debatte wurde Trump zweimal direkt gefragt, ob er sich einen Sieg der Ukraine wünsche. Beide Male betonte er, dass sein Hauptziel ein schnelles Ende des Krieges sei. "Ich denke, es ist im besten Interesse der USA, diesen Krieg schnell zu beenden und einfach zu einem Abschluss zu bringen, ein Abkommen zu verhandeln, weil wir das Zerstören all dieser Menschenleben stoppen müssen," erklärte er.
Der ehemalige Präsident schlug weiter vor, seine freundschaftlichen Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir V. Putin zu nutzen. Dies unterstreicht eindeutige Anzeichen dafür, dass er die konfrontative Beziehung von Präsident Biden zu Russland umkehren möchte.
"Trumps Antworten sagen den Menschen alles, was sie wissen müssen – nämlich, dass wenn Trump gewählt wird und sich einmischt, die Ukraine als Verlierer und Russland als Gewinner dastehen wird," sagte John R. Bolton, Trumps ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater. Bolton, der nach wiederholten Meinungsverschiedenheiten mit Trump entlassen wurde, ist zu einem scharfen Kritiker des ehemaligen Präsidenten geworden.
Trump bot wenig Details darüber, wie er ein rasches Ende des Ukraine-Kriegs verhandeln würde. Er sagte lediglich, dass er sowohl mit Putin als auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sprechen würde, um ein Abkommen noch vor seiner möglichen Amtseinführung im Januar zu erreichen.
Dies scheint ein nahezu unmögliches Ziel zu sein. Selenskyj hat jede Einigung mit Russland ausgeschlossen, die nicht die ursprünglichen Grenzen seines Landes wiederherstellt. Putin hingegen scheint entschlossen, noch mehr von der Ukraine zu erobern als die rund ein Fünftel des Territoriums, das seine Armee derzeit besetzt.