Die erneuten Wahlerfolge von Donald Trump haben am Markt für eine regelrechte Abkehr von erneuerbaren Energien gesorgt. Während der breite Aktienmarkt neue Rekordstände verzeichnete und den besten Tag seit 2022 erlebte, zogen sich Investoren aus dem Bereich der erneuerbaren Energien zurück, nachdem sich die USA für den 'Drill, Baby, Drill'-Kandidaten entschieden hatten. Viele sehen Trump als Schreckgespenst für saubere Energie, jedoch sind einige Analysten der Ansicht, dass der Markt überreagiert hat und dass Qualitätsaktien in diesem Sektor nun günstig zu haben sind.
Ein wesentlicher Grund, warum die Kritik an den Umweltbestimmungen im Inflationsbekämpfungsgesetz von Präsident Biden als 'Green New Scam' durch Trump wahrscheinlich nicht zu dessen Aufhebung führen wird, liegt darin, dass das Gesetz mit Milliarden an Subventionen zu einem Boom bei sauberer Energie in mehreren republikanisch regierten Staaten beigetragen hat, insbesondere bei Wind- und Solarprojekten.
Jay Hatfield, CEO von Infrastructure Capital Advisors, erwartet zwar eine Anpassung des Gesetzes, aber bestehende Anbieter sollten sich dennoch keine großen Sorgen machen. Nach seiner Einschätzung wird es eine vernünftige Entwicklung von Wind- und Solarprojekten geben, auch wenn es momentan noch keinen großen Anreiz gibt, sich massiv zu engagieren, da die Aktien stark unterbewertet und überverkauft sind.
Dies zeigt sich besonders im Zuge des KI-Booms, der Versorgeraktien – traditionell als langweilige, defensive Anlage gesehen – ins Rampenlicht rückt. Technologieriesen wie Microsoft und Amazon benötigen energieintensive Rechenzentren und haben einen unersättlichen Energiebedarf. Morningstar-Energieanalyst Brett Castelli sieht in dem Abverkauf eine Chance, und verweist darauf, dass strukturelle Treiber wie technologische Fortschritte, Kostensenkungen und staatliche Vorgaben zur Förderung erneuerbarer Energien den Energiewandel unabhängig von der politischen Führung weiter vorantreiben werden.
Castelli hebt besonders First Solar hervor, das zunächst einen 10%igen Kursrückgang verzeichnete, sich jedoch am Folgetag stabilisierte. Der in Arizona ansässige Solarpanelhersteller könnte sogar von einigen protektionistischen Handelspolitiken Trumps profitieren. Hingegen favorisiert Hatfield NextEra Energy aus Florida, den größten Entwickler von erneuerbaren Energien des Landes, dessen Aktien am Mittwoch um 5% gesunken sind, sich seitdem jedoch relativ stabil gehalten haben.
Einige Republikaner zeigen sich inzwischen offener für bestimmte grünen Bestimmungen. Eine Gruppe von 18 Abgeordneten des Repräsentantenhauses warnte kürzlich Sprecher Mike Johnson, dass einige Anreize Arbeitsplätze geschaffen und Investitionen in ihren Distrikten gefördert haben.