In Washington rumort es wieder: US-Präsident Donald Trump bringt eine neue Ära von Zöllen auf den Weg, die das globale Handelsgleichgewicht nachhaltig erschüttern könnten. Der Republikaner hat mit einer neu unterschriebenen Anordnung den Grundstein gelegt für sogenannte reziproke Zölle, die in den nächsten Monaten konkretisiert werden sollen. Diese Zölle würden immer dann angehoben, wenn die USA im Vergleich zu ihren Handelspartnern im Nachteil sind. Trump hatte immer wieder erklärt, diese Initiative diene dazu, das bestehende Handelsungleichgewicht zugunsten der Vereinigten Staaten zu korrigieren. Selbst Länder, die als langjährige Partner der USA gelten, seien nicht sicher vor diesen neuen Regelungen.
Die Details der geplanten Zölle sind noch nicht vollständig ausgearbeitet, doch die Fristen sind gesetzt: Den zuständigen Behörden stehen 180 Tage zur Verfügung, um die betroffenen Nationen festzustellen und maßgeschneiderte Zölle zu implementieren. Sollte ein Land jedoch zu Verhandlungen bereit sein, könnte es die Implementierung noch abwenden. Gleichwohl warnte ein hochrangiger Berater, dass die Vorhaben mit zügiger Konsequenz umgesetzt würden und nicht zwangsläufig bis zum Ablauf der Frist hinausgezögert werden.
Ein zentraler Kern der Diskussion dreht sich um das Handelsdefizit, das die nationale Sicherheit der USA bedrohen soll. Insbesondere der Handel mit der Europäischen Union steht im Fokus. Trotz wechselseitiger Vorwürfe in Hinblick auf unterschiedliche Zollhöhen und Mehrwertsteuersätze, zeigt sich Trump empört über den hohen Handelsüberschuss der EU, vor allem im Automobilsektor. Die Kritik richtet sich auch gegen die strukturellen Handelshemmnisse, die amerikanische Unternehmen im Ausland belasten.
Experten prognostizieren, dass die USA selbst am stärksten von potenziellen Vergeltungsmaßnahmen getroffen würden. Sollten die Zölle tatsächlich in Kraft treten, sind Kostensteigerungen für amerikanische Verbraucher nahezu vorprogrammiert. Die Inflation könnte deshalb angeheizt werden. Dennoch bleibt Trump bei seiner Strategie, protektionistische Maßnahmen als Verhandlungshebels einzusetzen.
Erst kürzlich hatte er umfassende Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte durchgesetzt und einen drohenden Handelskonflikt mit Mexiko und Kanada in letzter Minute durch Fortschritte bei der Grenzsicherung entschärft. Die Zölle gegen China hingegen bestehen fort. Mit Spannung wird erwartet, welche strategischen Erfolge er mit dieser neuen Runde an Zöllen erzielen kann.