Flucht vor Trump: Boom bei goldenen Visa
Für viele wohlhabende Amerikaner war der Wahlsieg Donald Trumps ein Wendepunkt. Sie suchen nach einer sicheren Alternative – und finden sie in sogenannten goldenen Visa.
Diese Programme bieten Aufenthaltsgenehmigungen gegen Investitionen in Immobilien, Staatsanleihen oder lokale Unternehmen. Besonders europäische Länder profitieren davon: Spanien, Portugal und Malta gehören zu den beliebtesten Zielen.
Europa lockt mit Investitionsprogrammen
Auf Zypern genügt eine Investition von 300.000 Euro, um mit der gesamten Familie eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Malta bietet gar die Staatsbürgerschaft ab 690.000 Euro an.
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In Lettland reicht bereits eine Investition von 50.000 Euro in ein Unternehmen. Der Erfolg dieser Programme zeigt sich in Zahlen: Allein Spanien hat in den ersten zehn Monaten 2024 rund 780 goldene Visa vergeben, verbunden mit durchschnittlichen Investitionen von 657.000 Euro pro Antragsteller.
Suchanfragen nach Trump-Wahl explodieren
Die Nachfrage nach goldenen Visa stieg unmittelbar nach der US-Wahl sprunghaft an. Laut der Agentur La Vida, die auf Aufenthaltsgenehmigungen spezialisiert ist, verzeichnete Google in Washington D.C. über 1000 Suchanfragen pro 100.000 Einwohner – ein klares Zeichen für das gestiegene Interesse. Auch in liberalen Staaten wie Colorado, Oregon und Washington stiegen die Anfragen deutlich.
Steigende Kritik an goldenen Visa
Doch die Programme stoßen zunehmend auf Widerstand. In Spanien hat das Parlament bereits für die Abschaffung des goldenen Visaprogramms gestimmt, da es die Immobilienpreise für Einheimische in die Höhe treibt.
„Wohnraum darf kein Spekulationsobjekt sein“, betonte Spaniens Premierminister Pedro Sánchez. Portugal und Griechenland reagierten ebenfalls auf Kritik und hoben die Mindestinvestitionssummen an.
Streit in der EU: Staatsbürgerschaft als Geschäftsmodell
Malta bleibt trotz EU-Kritik ein Vorreiter für goldene Visa. Der Inselstaat bietet nicht nur Aufenthaltsgenehmigungen, sondern auch die Staatsbürgerschaft an. Mit einem maltesischen Pass haben Investoren Zugang zum gesamten EU-Binnenmarkt.
Obwohl die EU-Kommission gegen das Programm klagt, sieht der EU-Generalanwalt wenig Chancen auf eine rechtliche Durchsetzung.