Es ist ein Schauspiel der besonderen Art: Inmitten des liberalen New York wird der Madison Square Garden zum Zentrum des Wahlkampfs von Donald Trump. Zehntausende Fans mit roten „Make America Great Again“-Kappen bevölkern die Straßen Manhattans, um den Ex-Präsidenten zu feiern.
Ein ungewöhnliches Bild für die Stadt, die Trump oft genug zur politischen Zielscheibe gemacht hat.
In dieser Kulisse inszeniert er sich als strahlender Rückkehrer, als der Mann, der den "amerikanischen Traum" zurückholen will – und erhält dabei die mediale Aufmerksamkeit, die seine Gegnerin Kamala Harris schmerzlich vermissen lässt.
Volle Arena, knappe Wahl: Trump punktet im Wahlkampfendspurt
„Dies ist die Stadt, in der ich geboren und aufgewachsen bin,“ ruft Trump der Menge zu, die ihn mit Jubel empfängt. In Begleitung prominenter Unterstützer wie Elon Musk, Hulk Hogan und seiner Familie inszeniert er seine Rückkehr als Heimkehr in das Herz Amerikas.
Für seine Wähler bedeutet dieser Ort Symbolik: Trump zeigt Präsenz in der Metropole, die ihn politisch oft abgelehnt hat. „Kamala, du bist gefeuert!“ schmettert er in Anlehnung an seine frühere Fernsehshow „The Apprentice“, und die Masse skandiert ihm begeistert zu.
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Kamala Harris, Trumps direkte Konkurrentin im Wahlkampf, hat es in dieser Phase schwer, mediale Präsenz zu zeigen. Während Trump die Berichterstattung für sich beansprucht, bemüht sich Harris um ein Nahverhältnis zu den Wählern.
Doch ihre Veranstaltungen werden kaum erwähnt, ihre Wahlkampfauftritte finden außerhalb des Rampenlichts statt. Diese Diskrepanz bereitet den Demokraten Sorge, denn parallel zu den Präsidentschaftswahlen entscheiden sieben umkämpfte Kongresssitze in New York über die Mehrheit im Repräsentantenhaus – ein Ziel, das Trump gezielt im Visier hat.
Symbolische Bedeutung und Promi-Unterstützung
Trump weiß, dass der Madison Square Garden eine Bühne voller historischer Bedeutung ist. Von John F. Kennedys „Happy Birthday“ bis hin zu Parteitagen der Demokraten und Republikaner – das Gebäude ist mehr als eine Arena, es ist eine Plattform für amerikanische Kultur und Politik.
Die New Yorker Stadtbewohner, die Trump selten freundlich gesinnt sind, erscheinen dennoch in Scharen, während nur einige Hundert Demonstranten ihren Protest vor dem Gebäude kundtun. Diese spärliche Gegenstimme zeigt ein interessantes Bild der politischen Stimmung in New York.
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Wahlforscher wie Frank Luntz sehen das Rennen als eng, doch der republikanische Kandidat hat Rückenwind: Trump gewinnt vor allem unter jungen Männern, Schwarzen und Latinos an Unterstützung – Gruppen, die in der Vergangenheit meist demokratisch wählten.
Die hohen Lebenshaltungskosten und Wohnungsprobleme haben Wähler zunehmend frustriert, und Trump setzt genau hier an. „Sie hat es kaputt gemacht, und ich werde es reparieren,“ ruft er ins Publikum und verspricht, die Steuerlast zu senken und die Strompreise zu halbieren.