Der designierte US-Präsident Donald Trump hat rechtlichen Gegenwind mit einem bemerkenswerten Schachzug aufgenommen: Seine Anwälte fordern die Aufhebung seines Schuldspruchs, während sie just die Begründungen des derzeitigen Präsidenten Joe Biden ins Feld führen. Letzterer nutzte ähnliche Argumente, um die umstrittene Behandlung seines Sohnes Hunter in der Justiz als ungerecht zu brandmarken.
Trump steht im Zentrum dessen, was er als 'politisches Theater' bezeichnet, eine Ausdrucksweise, die in seiner Verteidigungsstrategie speziell hervorgehoben wird. Seine Anwälte argumentieren zudem, dass ein Schuldspruch dem Machtwechsel schaden und seiner Immunität als designiertem Präsidenten widersprechen würde. Die Staatsanwaltschaft in New York hat nun bis Montag Zeit, eine Erwiderung auf das Gesuch einzureichen, bevor Richter Juan Merchan über das Verfahren entscheidet.
Im Mai war Trump von Geschworenen in 34 Anklagepunkten der illegalen Zahlungen an eine Pornodarstellerin für schuldig befunden worden, um im Wahlkampf 2016 Vorteile zu erlangen. Sollte das Urteil bestehen bleiben, stünde Amerika vor dem Novum, einen verurteilten Straftäter als Präsidenten zu haben. Die Möglichkeiten für eine Strafmaßverkündung vor seiner Angelobung scheinen jedoch gering.
Der Prozess, geprägt von medialer Aufmerksamkeit und spektakulären Zeugenaussagen, darunter von Stormy Daniels, führte zu peinlichen Enthüllungen über Trumps Privatleben. Trotz der Anschuldigungen streitet Trump den Vorfall ab, räumt jedoch den Geldfluss ein. Mit seinem Opfernarrativ nutzte er die Gerichtstermine zur Mobilisierung von Unterstützern und Wahlkampfspenden. Viele seiner Anhänger träumen nun von hohen politischen Positionen in seiner künftigen Regierung.