Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Präsidentschaftswahlen in den USA noch völlig offen sind. Doch abseits der Wahlkampfzentralen scheint die Lage an den Finanzmärkten eine klare Sprache zu sprechen. Investoren zeigen sich zunehmend überzeugt von einem Wahlsieg Trumps, wie Jose Torres, leitender Ökonom bei Interactive Brokers, gegenüber Fortune erläutert. Dieses Vertrauen in den Wahlsieg des ehemaligen Präsidenten spiegelt sich bereits in den Marktentwicklungen wider.
Analysten berichten, dass Trumps protektionistische Wirtschaftspolitik, insbesondere seine markanten Zollvorschläge, zu einer gesteigerten Inflation führen könnten. Obwohl diese Maßnahmen nicht zum traditionellen, freien Marktansatz passen, den man vielleicht bei früheren konservativen Führern erwartet hätte, scheinen die Märkte bereits auf potenzielle Abschottungseffekte der US-Wirtschaft vorbereitet zu sein. Eine solche Umwälzung könnte weitreichende Folgen für die weltweite Wirtschaftslage haben.
In Europa zeigen sich die Aktienmärkte bereits schwächer, da die Sorge um Trumps geplante Zölle umgeht, wie ein Bericht von Barclays unterstreicht. Damit drohen erhebliche Gewinneinbrüche für europäische Unternehmen, die den Handel mit den USA pflegen. Analysten befürchten im schlimmsten Fall eine ausgewachsene Handelskonflikt-Situation, in der Firmen besonders in Italien und Deutschland einen merklichen Rückgang im Gewinnwachstum erleben könnten. Vor allem die Technologiebranche und der europäische Automobilsektor dürften schwer getroffen werden.
Doch auch in den USA bleibt die Lage spannend: Die verstärkt eingepreisten Zölle könnten die Inflation weiter anheizen. Bank of America-Strategin Meghan Swiber weist auf ein mögliches Inflationsrisiko hin, falls Trumps Handelspolitik Realität werden sollte. Trotz enger Umfrageergebnisse zwischen Trump und Kamala Harris überwiegt in den Prognosemärkten deutlich der Glaube an einen erneuten Triumph des Ex-Präsidenten.