Donald Trump weiß, wie man Schlagzeilen macht. Doch was er in einem aktuellen Interview mit Fox News ankündigte, geht weit über die übliche Wahlkampfrhetorik hinaus.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat warnte vor Chaos rund um die bevorstehende US-Wahl – allerdings nicht von außen, sondern von innen. „Wir haben einige sehr schlechte Menschen hier, linksradikale Irre“, sagte der Ex-Präsident und zog dabei einen möglichen Militäreinsatz gegen diese „Feinde im Inneren“ in Betracht. Ein Satz, der bei vielen aufhorchen ließ.
Die politische Lage in den USA ist seit langem angespannt, doch Trumps Aussagen drohen, das ohnehin aufgeheizte Klima weiter zu eskalieren. Dass er erneut seine eigenen Anhänger in Schutz nimmt und stattdessen auf eine „linke Bedrohung“ verweist, ist nichts Neues.
Aber die Tatsache, dass er öffentlich den Einsatz des Militärs in den Raum stellt, lässt viele befürchten, dass er bereit ist, noch drastischere Maßnahmen zu ergreifen.
Gefahr von innen
Trump hat immer wieder gezeigt, dass er bereit ist, den öffentlichen Diskurs zu verschieben. Seine jüngste Aussage macht deutlich, dass er in den kommenden Wochen einen noch härteren Wahlkampf fahren wird.
„Die größte Bedrohung für die USA kommt von innen“, sagte er in dem Interview und nannte prominente Kritiker wie den demokratischen Abgeordneten Adam Schiff, der eine zentrale Rolle im Amtsenthebungsverfahren gegen ihn spielte.
„Linksradikale Irre“ sieht Trump als Hauptproblem des Landes, gefährlicher als Bedrohungen aus Russland oder China. Die Botschaft ist klar: Er will eine Eskalation verhindern – zur Not mit der Nationalgarde oder dem Militär.
Kritiker werfen ihm vor, hier gezielt auf Konfrontation zu setzen, um seine Anhänger zu mobilisieren und seine Erzählung eines von inneren Feinden bedrohten Amerikas zu stützen.
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Die Lektionen von 2020
Die Parallelen zur Wahl 2020 sind nicht zu übersehen. Schon damals schürte Trump Zweifel an der Integrität des Wahlsystems und erhob unbelegte Vorwürfe des Wahlbetrugs.
Diese führten schließlich zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 – einem der dunkelsten Tage in der jüngeren US-Geschichte. Mit seinen aktuellen Äußerungen knüpft Trump erneut an diese Rhetorik an und droht, das Land in ähnliche Turbulenzen zu stürzen.
Die Frage, ob sich der gewaltsame Aufstand von 2021 wiederholen könnte, steht im Raum. Trumps Warnung vor „Chaos“ von Seiten der Linken deutet darauf hin, dass er auch diesmal nicht bereit sein könnte, eine Niederlage anzuerkennen. Seine unverhohlene Andeutung, das Militär gegen innere Unruhen einsetzen zu wollen, hat das Potenzial, das politische Klima weiter zu vergiften.
Eine angespannte Nation
Die USA sind tief gespalten. Die vergangenen Jahre haben das Vertrauen in demokratische Institutionen massiv erschüttert. Trump nutzt dieses Misstrauen geschickt für seinen Wahlkampf und inszeniert sich als Retter eines Landes, das von inneren Feinden bedroht wird. Für viele seiner Anhänger ist er der Mann, der das System in Frage stellt und bereit ist, radikale Maßnahmen zu ergreifen.
Doch die Gefahren eines solchen Kurses sind offensichtlich. Bereits jetzt kommt es immer wieder zu Gewalttaten, die mit dem Wahlkampf in Verbindung gebracht werden. Im Juli wurde bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania auf Trump geschossen. Zwar wurde er nur leicht am Ohr verletzt, doch der Vorfall zeigt, wie explosiv die Lage ist.
Die Drohung, das Militär einzusetzen, mag auf den ersten Blick nur als Wahlkampftaktik erscheinen, doch sie verdeutlicht, wie polarisiert die politische Landschaft der USA ist. Was passiert, wenn Trump verliert und seine Anhänger erneut zum Sturm auf die Institutionen aufrufen? Die Ungewissheit ist größer denn je.