Nach einer beeindruckenden Rekordrallye über vier Tage hinweg hat sich der Dax am Dienstag eine Atempause gegönnt. Die provozierenden Äußerungen des frisch ins Amt eingeführten US-Präsidenten Donald Trump haben an den Finanzmärkten für eine vorsichtige Zurückhaltung gesorgt. Mit einem Wert von 20.972 Punkten trat der deutsche Leitindex am Nachmittag auf der Stelle, nachdem er am Montag beinahe die 21.055-Punkte-Marke geknackt hatte. Auch der MDax zeigte sich nicht unberührt und lag mit 25.978 Punkten leicht im Minus. Der EuroStoxx 50, das Barometer für die Märkte der Eurozone, verzeichnete einen Rückgang um 0,2 Prozent.
Trumps umstrittene 'America First'-Politik, die einen wirtschaftlichen Aufwung für die USA ankündigt, lässt die Märkte skeptisch. Er versprach Maßnahmen zur Inflationsreduzierung und zur Steigerung der Energieproduktion sowie die Einführung von Einfuhrzöllen, insbesondere auf Importe aus Kanada und Mexiko. Ökonomin Lizzy Galbraith von abrdn Investments sieht mögliche drastische Zollmaßnahmen gegenüber China voraus, wobei ein 'globaler Basiszoll' wohl vermieden werden soll. Sollten solche protektionistischen Schritte Intensität gewinnen, könnten sie als ein Szenario 'Trump entfesselt' beschrieben werden.
Innerhalb des Dax litten Automobilwerte unter der Aussicht auf mögliche US-Importzölle. Unternehmen wie Porsche AG, Mercedes-Benz, Volkswagen und BMW mussten Verluste zwischen 1,3 und 2 Prozent hinnehmen. Auch Branchenvertreter RWE verlor einen Prozentpunkt, was auf massive Wertminderungen von Orsted im US-Markt zurückzuführen war, die wiederum die Stimmung im Sektor belasteten. Orsted-Aktien gaben in Kopenhagen um beachtliche 13 Prozent nach, während Nordex im Einklang um 1,7 Prozent sank.
Erfreuliche Entwicklungen gab es bei Kontron, dessen Aktienkurs um 4,8 Prozent zulegte, da der Technologiekonzern optimistisch auf ein Umsatz- und Gewinnwachstum in diesem Jahr blickt. Auf der anderen Seite drückten schwache Ergebnisse von DocMorris auf die Aktien von Redcare Pharmacy, die um 3 Prozent nachgaben.
Der Spezialglashersteller Schott Pharma musste nach einer negativen Empfehlung der Bank of America einen Kursverlust von 6 Prozent hinnehmen. Positives Feedback von Peel Hunt ließ TUI um 3,3 Prozent steigen.
Am Devisenmarkt gab der Euro seine starken Gewinne des Vortags zum Teil wieder ab. Er wurde zuletzt zu 1,0363 US-Dollar gehandelt. Der Bund-Future verharrte bei 131,76 Punkten, während der Rentenindex Rex um 0,13 Prozent auf 125,28 Zähler zulegte. Die Umlaufrendite verzeichnete ein leichtes Sinken von 2,46 Prozent am Montag auf 2,43 Prozent.