Donald Trumps erneuter Einzug ins Weiße Haus hat die Krypto-Welt in Aufruhr versetzt. Während seiner Wahlkampagne positionierte er sich als „Pro-Bitcoin-Präsident“ – eine Kampfansage an die bisher strikte Haltung der US-Börsenaufsicht SEC.
Nun hoffen Anleger, dass mit einem Führungswechsel an der Spitze der Behörde die regulatorischen Schleusen weiter geöffnet werden. Doch welche Kryptowährungen haben realistische Chancen auf die Zulassung eines börsengehandelten Fonds (ETF)?
Bitcoin und Ethereum als Türöffner für weitere ETFs
Die US-Börsenaufsicht SEC ließ bereits Anfang 2024 den ersten Bitcoin-Spot-ETF zu – ein bahnbrechender Schritt für institutionelle Investoren. Nach jahrelanger Skepsis folgte im Mai 2024 ein Ethereum-ETF, der viele Marktbeobachter überraschte.
Nun rücken weitere Digitalwährungen ins Zentrum der Spekulationen. Vor allem Solana, Ripple, Dogecoin und Litecoin stehen im Fokus.
ETF-Experten von Bloomberg sehen Litecoin mit einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit als nächsten Kandidaten für eine ETF-Zulassung. Auch Dogecoin (75 Prozent) sowie Solana (70 Prozent) und Ripple (65 Prozent) gelten als vielversprechende Kandidaten.
Die Logik dahinter: Kryptowährungen, die auf den energieintensiven Proof-of-Work-Algorithmus setzen, werden eher als Rohstoffe eingestuft, für die weniger strenge regulatorische Anforderungen gelten. Diese Klassifizierung könnte ein entscheidender Vorteil sein.
Der regulatorische Faktor: Proof of Work vs. Proof of Stake
Bitcoin, Litecoin und Dogecoin basieren alle auf dem Proof-of-Work-Modell und werden von den US-Behörden als Rohstoffe behandelt – vergleichbar mit Gold oder Silber.
Solana, Ethereum und Ripple hingegen setzen auf das Proof-of-Stake-Verfahren, das tendenziell eher als wertpapierähnlich eingestuft wird. Diese Unterscheidung war in der Vergangenheit ein Stolperstein für die Genehmigung neuer ETFs.
Mit der Abberufung von SEC-Chef Gary Gensler, der für seine restriktive Haltung gegenüber Kryptowährungen bekannt war, könnte sich das Blatt jedoch wenden. Die SEC hat kürzlich mehrere Anträge für Solana-ETPs (Exchange-Traded Products) anerkannt – ein erstes Signal für eine mögliche Aufweichung der bisherigen Linie.

Wirtschaftliche Dimension: Steigt die Nachfrage nach Altcoin-ETFs?
Trotz der Spekulationen bleiben Analysten skeptisch, ob neue Krypto-ETFs auch die gleiche Nachfrage generieren wie Bitcoin- oder Ethereum-Produkte.
Laut einer Analyse von JPMorgan dürften Fonds für kleinere Token wie Solana oder XRP ein Marktvolumen von lediglich drei bis acht Milliarden US-Dollar erreichen – deutlich weniger als die Bitcoin-ETFs, die allein in der ersten Woche nach ihrer Einführung Kapitalzuflüsse von 1,76 Milliarden US-Dollar verzeichneten.
Die Hauptgründe für die zurückhaltende Prognose: Viele institutionelle Anleger konzentrieren sich weiterhin auf Bitcoin und Ethereum, die als etablierte Ökosysteme gelten. Außerdem bleibt die allgemeine Skepsis gegenüber der langfristigen Stabilität vieler Altcoins bestehen.
Trotz dieser Hürden ist der Markt in Bewegung: Die politische Unterstützung durch die neue US-Regierung könnte zu einem Wandel führen, der neue Anlageoptionen für Investoren eröffnet.
Bleibt es bei Bitcoin und Ethereum – oder öffnet sich die Tür für Altcoins?
Ob tatsächlich neue Krypto-ETFs folgen, wird maßgeblich von der künftigen Haltung der SEC abhängen. Während Litecoin und Dogecoin aufgrund ihrer regulatorischen Einstufung als wahrscheinliche Kandidaten gelten, bleiben die Chancen für Solana und Ripple ungewiss. Für Investoren gilt es, genau zu beobachten, wie sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den kommenden Monaten entwickeln.
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