Donald Trump macht Ernst: „Taiwan hat uns das Chipgeschäft weggenommen – wir wollen es zurück“, verkündete der US-Präsident im Weißen Haus. Seine Botschaft an die Halbleiterbranche ist unmissverständlich: Mehr Fertigung in den USA oder Strafzölle.
Besonders betroffen: Intel und TSMC – zwei Giganten, deren Aktien bereits reagierten. Während Taiwan Kooperationsbereitschaft signalisiert, stellt sich die Frage: Steht der globale Chipmarkt vor einer neuen Ära?
Vom Silicon Valley nach Taiwan – und wieder zurück?
Die USA galten einst als Heimat der Halbleiterindustrie. Unternehmen wie Intel legten in den 1970er-Jahren den Grundstein für das digitale Zeitalter. Doch heute wird die modernste Chipfertigung in Taiwan dominiert, allen voran durch TSMC, den weltweit größten Auftragsfertiger.
Der Grund: Jahrzehntelange staatliche Subventionen, die den Inselstaat zum Epizentrum der Chipproduktion machten.
Für die USA ist das ein geopolitisches Risiko. Ein Konflikt zwischen China und Taiwan könnte die Versorgung mit lebenswichtigen Halbleitern unterbrechen – eine Katastrophe für die globale Wirtschaft.
Trumps Forderung, die Fertigung zurückzuholen, soll diese Abhängigkeit beenden. Doch einfach wird das nicht: Die hochkomplexen Produktionsprozesse, die TSMC beherrscht, lassen sich nicht über Nacht in die USA verlagern.
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Taiwan zwischen Kooperation und Druck
Taiwans Präsident Lai Ching-te reagierte prompt. Die Regierung in Taipeh sei bereit, mit den USA eine widerstandsfähige und diversifizierte Lieferkette aufzubauen. Die Botschaft ist klar: Taiwan will nicht zur Zielscheibe wirtschaftlicher Sanktionen werden.
Gleichzeitig bleibt die Frage, wie weit TSMC bereit ist, Trumps Forderungen nachzukommen. Der Chipriese schwieg zu den Aussagen – ein Zeichen, dass der Druck nicht spurlos an der Branche vorbeigeht.
Intel unter Zugzwang – ein schwieriger Spagat
Intel, einst unangefochtener Marktführer, kämpft seit Jahren darum, technologisch zu TSMC aufzuschließen. Der jüngste Rückschlag: CEO Pat Gelsinger musste gehen, weil der Aufholprozess zu langsam verlief. Trumps Forderung könnte für Intel eine Chance sein – aber auch ein Risiko.
Der Konzern hat bereits Milliarden in neue Werke in den USA investiert, doch der Bau einer geplanten Fabrik in Magdeburg wurde wegen finanzieller Engpässe auf Eis gelegt – trotz milliardenschwerer Subventionen aus Deutschland.
Trump kritisiert solche Subventionen als Geldverschwendung und setzt auf Zölle als Druckmittel. Doch genau diese könnten die Chipindustrie weiter destabilisieren.
Die Reaktion der Börse zeigt die Unsicherheit: Während die TSMC-Aktie in Taiwan um 2,75 Prozent fiel, legten Intel-Titel im nachbörslichen Handel um 0,91 Prozent zu – ein Hinweis darauf, dass Investoren den möglichen Heimvorteil für Intel bereits einpreisen.
Ein globaler Chipkrieg – und seine Folgen
Trumps neue Chip-Politik könnte weitreichende Folgen haben. Strafzölle auf in Taiwan gefertigte Chips würden die Kosten für Elektronikprodukte weltweit erhöhen – von Smartphones bis zu Elektroautos.
Gleichzeitig könnte ein erzwungener Produktionsumzug Milliarden kosten und Jahre dauern. Branchenexperten warnen: Eine Zersplitterung der Lieferketten könnte die Innovationskraft der Branche hemmen.
Europa, das ebenfalls auf eine eigenständige Chipproduktion setzt, blickt besorgt auf die Entwicklungen. Intel hatte sich für eine Fertigung in Deutschland entschieden – ein Projekt, das nun ins Wanken gerät. Sollte Trump tatsächlich Zölle einführen, könnte das europäische Chippläne zusätzlich unter Druck setzen.
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