Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus sorgt für Optimismus in der Bankenbranche. Experten prognostizieren eine Aufweichung der Kapitalregulierung und leichtere Fusionsgenehmigungen durch die neuen republikanischen Regulierer. Im Mittelpunkt steht die Zukunft des kontroversen Basel-III-Endspiel-Vorschlags, der größere Kapitalreserven von Großbanken forderte, um sich gegen faule Kredite zu wappnen. Bereits jetzt konnten Banken einige Zugeständnisse bei diesen Regelungen erreichen, die ihrer Meinung nach das Kreditgeschäft einschränken und die Wirtschaft belasten könnten. Laut einem Top-Vertreter der US-Notenbank würden die Kapitalanforderungen für die größten Banken dennoch um ca. 9% steigen. Gene Ludwig, renommierter Berater und ehemaliger Bankenregulierer, zweifelt am Fortbestand dieser Vorschläge, was Anlegern nach einem anstrengenden Jahr Hoffnung aufatmen lässt. Die bisherigen Vorschläge erhielten bereits erhebliche Kritik und eine beispiellose Lobby-Kampagne der Großbanken. Die Federal Reserve signalisierte im September Flexibilität und kündigte eine Überarbeitung der Vorschläge an. Andere neue Regeln zu Schulden- und Liquiditätsanforderungen könnten ebenfalls hinterfragt werden. Investmentanalyst Dan Coatsworth sieht unter Trump positive Perspektiven für den Bankensektor; weniger Hürden könnten mehr Mittel für Kredite oder Rückkäufe freisetzen. Obwohl US-Notenbank kommentarlos bleibt, zeigt der KBW Banks Index Schwankungen: Er sank um 1,5% nach einem vorherigen Anstieg um fast 11%. Die Einsetzung neuer Regulierer könnte die Bankenbranche mit einem „Erdbeben“ erschüttern, wie es ein Analyst ausdrückte, während zentrale Akteure der Biden-Ära vermutlich durch geschäftsfreundlichere Nachfolger ersetzt werden. Meg Tahyar von Davis Polk mahnt jedoch, nicht mit zu radikalen Veränderungen zu rechnen. Mittlere Bankaktien erleben durch gelockerte Erwartungshaltungen bei Kapitalanforderungen einen Aufschwung. Weniger strenge Kartellvorschriften begünstigen zudem Unternehmen wie Discover Financial und Capital One Financial, die auf grüne Fusionslichter warten. Die Aussicht auf schnellere Genehmigungen könnte die Fusionsdynamik ankurbeln, gerade weil die USA über 4.600 Kreditinstitute beherbergen. Dennoch warnen einige Banker vor möglichen Unsicherheiten unter Trump, wie handelspolitische Spannungen und Inflationsrisiken, die das Geschäft erschweren könnten.