In Brüssel herrscht Unruhe. Die Flure der EU-Kommission und die Büros der Abgeordneten sind gefüllt mit einer brennenden Frage: Was passiert, wenn Donald Trump erneut zum US-Präsidenten gewählt wird?
Diese Vorstellung löst weitgehend Panik aus. Erinnerungen an Trumps erste Amtszeit, geprägt von Kritik an Europa und einer ablehnenden Haltung gegenüber der NATO, sind noch frisch.
Macrons Perspektive: Zwischen Hoffnung und Realismus
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mahnt zur Gelassenheit.
„Man nimmt die Staatschefs so, wie sie kommen“, sagt er.
Obwohl er selbst eine Achterbahnbeziehung zu Trump erlebte. Trotz anfänglicher Nähe blieben politische Differenzen, etwa in der Syrienpolitik oder beim Klimaabkommen. Selbst unangebrachte Komplimente gegenüber Macrons Frau blieben nicht aus.
Sicherheitsbedenken und NATO-Zukunft
Die Sorge in Europa geht tiefer: Wird Amerika weiterhin die Sicherheit Europas gewährleisten? Trumps frühere Kritik an der finanziellen Lastenverteilung in der NATO könnte bei einer Wiederwahl zu realen Konsequenzen führen.
Die Unterstützung der Ukraine, bisher maßgeblich von den USA getragen, steht ebenfalls auf dem Spiel. "Wir müssen uns vorbereiten", warnt CDU-Europaabgeordneter Michael Gahler.
Ein Rückzug der USA aus der konventionellen Militärhilfe scheint wahrscheinlich, während der nukleare Schutzschirm vermutlich bestehen bleibt.
Doch in Brüssel herrscht auch ein Funken Hoffnung. Trumps Niederlage ist nicht ausgeschlossen. Selbst bei einem Wahlsieg könnten transatlantisch denkende Republikaner Einfluss nehmen. Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock berichtet von Gesprächen in Washington, die auf eine fortgesetzte Unterstützung der Ukraine hindeuten. „Es geht um die regelbasierte Ordnung“, betont sie.
Zukunft Europas: Ungewiss und herausfordernd
Die Ungewissheit bleibt. Niemand in Brüssel wagt eine Prognose über Trumps Handeln in einem zweiten Mandat. Europa steht vor einer Zerreißprobe: Wie reagiert man auf die potenzielle Rückkehr eines unberechenbaren US-Präsidenten, und wie sichert man in dieser Unsicherheit die eigene Zukunft?
Nur eines ist sicher: Europas Weg wird ein steiniger sein, geprägt von strategischen Entscheidungen und dem Ringen um Autonomie und Sicherheit.
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