Die Wiederwahl von Donald Trump scheint nicht nur für ihn ein Triumph, sondern entfacht auch Euphorie unter Krypto-Anhängern. Während der Wahlnacht stieg der Bitcoin-Kurs um 10 Prozent, da Trump Amerikas Präsidentschaftswahl gewann. Am 11. November erreichte er mit 89.000 US-Dollar ein Rekordhoch, nachdem er seit Mitte Oktober um 45 Prozent zugelegt hatte.
Nicht nur Bitcoin erlebt einen Aufschwung. Die Top 20-Kryptowährungen, ausgenommen stabile Coins, verzeichneten im Schnitt noch schnellere Wertsteigerungen. Dogecoin, eine oft von Elon Musk, einem Trump-Sympathisanten, beworbene Meme-Währung, hat sich seit dem Wahltag mehr als verdoppelt. Der globale Kryptomarkt erreichte am 12. November erstmalig eine Marktkapitalisierung von 3 Billionen US-Dollar.
Dieser Aufschwung markiert eine bemerkenswerte Erholung nach dem Absturz 2022-23, als steigende Zinsen und Missmanagement die Branche erschütterten. Der Wahlkampf 2023 brachte neuen Rückenwind: Trump präsentierte sich als lautstarker Fürsprecher der Kryptowelt und versprach, Amerika zur Bitcoin-Supermacht zu machen. Krypto-Lobbyisten investierten über 100 Millionen Dollar in die Unterstützung zugeneigter Kongresskandidaten.
Doch nicht nur der Enthusiasmus beflügelt Krypto-Investoren: Sie hoffen auf eine freundlichere Regulierung. Trump versprach, Gary Gensler, den Vorsitzenden der Securities and Exchange Commission, zu entlassen, dessen skeptische Haltung gegenüber Krypto als hinderlich betrachtet wird. Gensler hatte viele prominente Krypto-Firmen vor Gericht gebracht, was zu hohen rechtlichen Kosten führte.
Das Hauptargument von Gensler ist, dass viele digitale Währungen als Wertpapiere eingestuft werden sollten, die einer strikten Regulierung unterliegen. Eine zweite Amtszeit Trumps könnte zu klareren und konsistenteren Regeln für digitale Vermögenswerte führen. Bisher war nicht eindeutig, welche Behörde für verschiedene Krypto-Assets zuständig ist, und Firmen beschuldigen Gensler, die Vorschriften ständig zu ändern.
Klare Regelungen wären ein großer Gewinn für die Entwicklung von Krypto als Anlageklasse für institutionelle Investoren. Doch ob diese Klarheit tatsächlich erreicht wird, bleibt abzuwarten. Trumps Begeisterung für Kryptowährungen könnte überschätzt sein – noch 2021 bezeichnete er Bitcoin als "Betrug gegen den Dollar".