Die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus sorgt bei OPEC+ für Unruhe, da ein Anstieg der US-Ölproduktion den Marktanteil der Gruppe schmälern und deren Bestrebungen zur Preisstabilisierung beeinträchtigen könnte. OPEC+ fördert etwa die Hälfte der weltweiten Ölmenge und hat kürzlich die geplante Produktionssteigerung auf April verschoben, während die Förderkürzungen bis Ende 2026 andauern sollen. Dies begründet sich durch eine schwache Nachfrage und steigende Produktion in den USA sowie anderen Nicht-OPEC+ Mitgliedern. Historisch gesehen hat OPEC die Wachstumsdynamik der US-Ölproduktion unterschätzt, was mit dem Beginn des Schieferöl-Booms begann und die USA zum führenden Ölproduzenten machte. Derzeit entfällt ein Fünftel der weltweiten Ölversorgung auf die USA. Einige Delegierte sind zuversichtlich, dass Trumps Politik den amerikanischen Energiesektor beleben könnte, was möglicherweise weniger strenge Umweltvorgaben mit sich bringen würde. Ein OPEC+-Mitglied, das den USA freundschaftlich gesinnt ist, äußerte, dass dies gute Nachrichten für die Ölindustrie seien, jedoch eine erhöhte US-Produktion aus wirtschaftlicher Sicht problematisch wäre. Ein weiterer Anstieg der US-Ölproduktion könnte die Pläne der Organisation der Erdöl exportierenden Länder und ihrer Alliierten, wie Russland, stören, ab April 2025 die Produktion ohne Preisverfall zu erhöhen. Ein Preisverfall wäre nachteilig für die OPEC+-Staaten, die von den Öleinnahmen abhängig sind. Der künftige US-Präsident verfolgt eine Outputsteigerung, um Energiepreise und Inflation zu senken. Richard Bronze von Energy Aspects bezeichnet diese Entwicklung als potenziell komplexe Gemengelage für beide Parteien, da die wachsende US-Produktion OPEC+ bereits in der Vergangenheit herausgefordert und ihre Einflussmöglichkeiten verringert hat. OPEC+ hält momentan 5,85 Millionen Barrel pro Tag an Produktionskapazität zurück, nach einer Reihe von Kürzungen seit 2022. Laut OPEC stieg die gesamte US-Ölproduktion im Zeitraum 2022-2024 um 11% auf 21,6 Millionen Barrel pro Tag. Vor nur elf Jahren lag die Produktion der USA bei etwa 10 Millionen Barrel pro Tag. Der Marktanteil von OPEC+ am globalen Angebot beträgt laut Reuters-Berechnungen basierend auf Angaben der Internationalen Energieagentur aktuell 48%, ein Tiefststand seit der Gründung der Allianz im Jahr 2016 mit mehr als 55%.