Die Wirtschaftswelt ist um eine bemerkenswerte Wendung reicher: Trevor Milton, der umstrittene Gründer des inzwischen insolventen E-Lastwagenbauers Nikola, ist durch einen Präsidentenerlass von Donald Trump begnadigt worden. Trotz seiner Verurteilung wegen Betrugs sieht Trump in Milton einen Unschuldigen, der unfreiwillig ins Visier der Justiz geriet, angeblich aufgrund seiner Unterstützung für den Ex-Präsidenten.
Der Schuldspruch gegen Milton erfolgte im Jahr 2022 durch eine Geschworenenjury in New York. Der Vorwurf: Milton soll Investoren mit irreführenden Aussagen über den technologischen Fortschritt seines Unternehmens getäuscht haben. Prominentes Beispiel war ein Truck-Video von 2017, das einen Hügelabstieg als Testfahrt verkaufen wollte. Der Nikola-Gründer hatte die vierjährige Haftstrafe bislang nicht angetreten, da er Berufung eingelegt hatte, und beteuerte weiterhin seinen festen Glauben an das Nikola-Konzept.
Unter erheblichem finanziellen Druck stehend, verkaufte Milton Aktien im Wert von etwa 400 Millionen Dollar und wurde von der Staatsanwaltschaft zur Rückzahlung von 661 Millionen Dollar an Aktionäre aufgefordert. Politische Kontroversen wurden angeheizt durch seine millionenschweren Spenden an Trumps Republikanische Partei. Nicht zuletzt soll ein prominentes Familienmitglied im Reigen seiner Verteidiger eine Rolle gespielt haben: der Bruder der früheren US-Justizministerin Pam Bondi.
Nach Bekanntwerden der Anschuldigungen zog sich Milton im Herbst von seiner Chefposition bei Nikola zurück. Das Unternehmen wurde jedoch nie wieder richtig auf die Beine gestellt und steht nun inmitten eines Gläubigerschutzverfahrens. Zahlreiche Gläubiger fordern ihren Anteil, darunter der bekannte deutsche Autozulieferer Bosch, mit einer Forderung von 13,3 Millionen Dollar. Nikola, einst mit einem überaus ambitionierten Plan für Brennstoffzellen- und batterieelektrische Lkw gestartet und kurzzeitig mit einem Börsenwert von 29 Milliarden Dollar, sah sich schließlich gezwungen, seine Betriebseinstellungen bekanntzugeben, bevor die sprichwörtlichen Lichter ausgehen.