25. Oktober, 2024

Politik

Trump-Analyse: EU-Rennen gegen die Uhr

Trump-Analyse: EU-Rennen gegen die Uhr

Die europäischen Hauptstädte befinden sich in einem Wettlauf gegen die Zeit, während sie die potenziellen Schwachstellen der EU im Falle einer Wiederwahl von Donald Trump ins Weiße Haus bewerten. Umfragen deuten darauf hin, dass der ehemalige Präsident im Aufwind ist, was die Sorgen der EU maßgeblich anheizt.

Täglich treffen sich hochrangige EU-Beamte, um mögliche Problemfelder einer Trump-Präsidentschaft zu identifizieren. Im Zentrum der Gespräche stehen die potenziellen Auswirkungen von Handelszöllen, das mögliche Ende der US-Hilfe für die Ukraine und die Beibehaltung von Sanktionen gegen Russland, sollte Washington seine Einschränkungen aufheben.

Die Besorgnis ist allgegenwärtig, wie ein EU-Diplomat sagte: „Wir wollen sicherstellen, dass wir nicht überrascht werden.“ Sowohl formelle Gespräche mit EU-Botschaftern als auch informelle Beratungen finden statt, um Strategien zu entwickeln.

Die von Trump angekündigten pauschalen Importzölle von 10 Prozent rufen in Brüssel Alarmstimmung hervor. Seine kritische Haltung gegenüber der Unterstützung für Kiew und seine NATO-Skepsis sind weitere Unsicherheitsfaktoren für Europa. Eine Umfrage der Financial Times zeigt ihn im Gleichstand mit Vizepräsidentin Kamala Harris, was die Sorgen weiter verstärkt.

Charles Michel, Präsident des Europäischen Rates, warnte vor „sofortigen Entscheidungen“ der US-Administration bei einem Trump-Sieg, die erhebliche kurzfristige Auswirkungen auf Europa hätten. Aufgrund von Trumps Plänen zur Einführung umfassender Zölle könnten die EU-Exporte in die USA jährlich um rund 150 Milliarden Euro sinken. Goldman Sachs warnte, der Euro könnte um bis zu zehn Prozent gegenüber dem Dollar fallen.

Die größten Sicherheitsbedenken der EU sind mögliche Kürzungen der US-Waffenlieferungen an die Ukraine und die mögliche Aufhebung der Sanktionen gegen Russland durch die USA. Der Zweifel an der Zuverlässigkeit der NATO-Verteidigungsgarantien verstärkt den Druck auf Europa, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen.

Während EU-Diplomaten das Risiko analysieren, bereitet von der Leyen die EU darauf vor, mit einem möglichen politischen Umbruch in Washington umgehen zu können. Ebenso arbeitet die NATO daran, die Unterstützung für die Ukraine zu sichern und sich gegen potenzielle Störungen abzusichern.