In der nächsten Woche fällt die Entscheidung: Die USA wählen ihren Präsidenten. Und sollte Donald Trump zurück ins Weiße Haus ziehen, könnte das für deutsche Konzerne erhebliche Folgen haben. Trump hat angekündigt, im Falle eines Sieges neue Zölle auf europäische Produkte einzuführen.
Besonders betroffen wären exportstarke Unternehmen – darunter mehrere deutsche Größen wie Mercedes, BMW und Adidas. Die Investmentbanken Goldman Sachs und Barclays haben bereits schwarze Listen mit Aktien erstellt, die bei einem Wahlsieg Trumps unter Druck geraten könnten.
Deutsche Exporteure im Fokus: Zölle als Risiko
Goldman Sachs und Barclays listen insgesamt 28 europäische Unternehmen, die in Trumps Handelskrieg schnell auf der Verliererseite stehen könnten.
Beide Banken haben dabei ähnliche Kriterien: Unternehmen, die mindestens 20 Prozent ihres Umsatzes in den USA machen und dabei den Großteil ihrer Produkte exportieren, gelten als besonders gefährdet. Bei Goldman Sachs finden sich insgesamt acht deutsche Unternehmen auf der Liste, bei Barclays sieben.
An vorderster Front stehen die deutschen Autobauer: Mercedes, Porsche und BMW erzielen einen erheblichen Teil ihrer Einnahmen in den USA – bei Mercedes sind es rund 25 Prozent, bei BMW und Porsche jeweils knapp 20 Prozent.
Trump hatte bereits in der Vergangenheit damit gedroht, gerade die Automobilbranche mit hohen Zöllen zu belasten. Sollte er erneut Präsident werden, könnten diese Pläne Realität werden.
Adidas und Puma – auch Sportartikelhersteller unter Druck
Neben den Automobilherstellern könnten auch die deutschen Sportartikelhersteller Adidas und Puma stark leiden. Beide erzielen über 20 Prozent ihrer Umsätze in den USA und wären entsprechend von neuen Zöllen betroffen.
Barclays sieht hier besonders bei Adidas Risiken, während Goldman Sachs den Konkurrenten Puma als besonders anfällig einstuft. Die Reaktion der Aktienmärkte auf eine mögliche Eskalation im Handelsstreit könnte diese Titel kurzfristig belasten.
Chemiekonzerne und Chipindustrie: Auch deutsche Tech-Werte auf der Liste
Ein weiteres Problemfeld sind Unternehmen aus der Technologie- und Chemiebranche. Auf der Liste der „Trump-Verlierer“ finden sich auch der Halbleiterhersteller Infineon sowie die Chemiekonzerne Lanxess und Evonik.
Gerade die Chipindustrie steht unter dem Druck hoher Importzölle, da die USA diesen Bereich als strategisch wichtigen Sektor sehen. Auch Infineon, das stark von amerikanischen Kunden abhängt, könnte im Falle neuer Handelsbeschränkungen mit deutlichen Umsatzrückgängen konfrontiert sein.
Der „Trump-Effekt“: Ein Doppelrisiko für europäische Exporteure
Trump könnte nicht nur Zölle gegen Europa verhängen, sondern plant auch eine drastische Erhöhung der Zölle auf Importe aus China. Diese Maßnahme könnte die chinesische Wirtschaft ausbremsen und damit europäischen Exporteuren, die stark von der chinesischen Nachfrage abhängen, einen doppelten Schlag versetzen.
Die Logistikfirmen Moller-Maersk und Kühne + Nagel stehen daher ebenfalls auf beiden Listen der Investmentbanken, da sie stark auf globale Handelsströme angewiesen sind.
Was Anleger jetzt beachten sollten
Was bedeutet das alles für Anleger? Die Wahl sollte nicht unbedingt Grund für panische Verkäufe sein, rät Jens Möller. „Natürlich könnten exportabhängige Aktien kurzfristig unter Druck geraten, aber eine überstürzte Entscheidung ist nicht ratsam.“ Vielmehr sollten Investoren sich bewusst machen, dass politische Ereignisse wie die US-Wahl zu einem Auf und Ab an den Märkten führen können.
Sollte Trumps Herausforderin Kamala Harris das Rennen machen, könnten die betroffenen Werte sogar Aufwind erfahren – die Unsicherheit bleibt. Für langfristige Anleger könnten die aktuellen Bewertungen der „Trump-Verlierer“ eine Gelegenheit darstellen, antizyklisch einzusteigen.
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