14. November, 2024

Wirtschaft

„Trump 2.0“ – Was der erneute Wahlsieg für Märkte und Wirtschaft bedeutet

Mit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus stehen der US-Wirtschaft und den globalen Märkten massive Umwälzungen bevor. Welche Branchen profitieren könnten – und für wen es jetzt ungemütlich wird.

„Trump 2.0“ – Was der erneute Wahlsieg für Märkte und Wirtschaft bedeutet
Trumps angekündigte Zölle auf Importe, insbesondere aus China und der EU, könnten die Handelsbeziehungen schwer belasten und die Verbraucherpreise in den USA antreiben.

Donald Trump hat es wieder geschafft: Nach einem turbulenten Wahlkampf hat er die demokratische Kandidatin Kamala Harris geschlagen und wird im Januar erneut als US-Präsident ins Weiße Haus einziehen.

Für die Wirtschaft und die Finanzmärkte bedeutet das wohl einen scharfen Kurswechsel. Investoren, Unternehmen und internationale Handelspartner blicken mit gemischten Gefühlen auf das, was als „Trumponomics 2.0“ bereits in den Startlöchern steht.

Gewinner und Verlierer: Die Wall Street unter Trump

Donald Trump gilt als wirtschaftsfreundlich und industrienah – das lässt sich besonders für die Öl-, Gas- und Kohleindustrie sagen, die in der Vergangenheit von Trumps Lockerungen profitiert hat.

Auch jetzt könnten Branchen wie fossile Energieträger, private Krankenversicherer und sogar Gefängnisbetreiber auf Rückenwind hoffen.


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Chris Zaccarelli, Chefanleger bei der Independent Advisor Alliance, erwartet eine unternehmerfreundliche Politik mit weniger Regulierungen und Steuersenkungen: „Das ist normalerweise gut für Aktien“, kommentiert er.

Allerdings gibt es auch Branchen, die unter Trump keine goldenen Zeiten erwarten. Erneuerbare Energien könnten es in seiner zweiten Amtszeit schwer haben, und auch US-Technologiekonzerne sehen Trumps expansive Wirtschaftspolitik eher skeptisch.

Trump hat bereits angekündigt, klimapolitische Maßnahmen zurückzunehmen und neue Exportverbote für Technologien in Erwägung zu ziehen, was besonders die Halbleiter- und Erneuerbaren-Branche trifft.

Energie- und Kohleindustrie könnten erneut profitieren, während der Bereich Erneuerbare Energien unter Trumps geplanter Rücknahme klimapolitischer Maßnahmen leidet.

Protektionismus und Wirtschaftskriege

Auch außenpolitisch wird Trump wohl auf seinen bekannten Kurs setzen: „America First“ ist zurück. Die Spannungen mit China dürften sich weiter verschärfen – bereits vor der Wahl stellte Trump neue Zölle von bis zu 60 Prozent auf chinesische Importe in Aussicht.

Doch nicht nur China könnte betroffen sein. Auch die Europäische Union könnte unter Trumps protektionistischen Maßnahmen leiden, da Trump auch hier Importzölle ins Spiel gebracht hat. Für die europäische Exportindustrie ein echter Schreck, der Druck auf die Märkte ausüben könnte.

Dabei birgt der protektionistische Ansatz Risiken: Höhere Zölle könnten zwar der heimischen Industrie kurzfristig zugutekommen, aber die Verbraucherpreise in den USA steigen lassen. Die Inflation könnte, nach einem Rückgang unter Biden, wieder an Fahrt gewinnen – ein Effekt, den der „Trump-Effekt“ schon einmal ausgelöst hat.


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Die Geldpolitik unter Druck: Fed und Trump – eine explosive Mischung

Trump hat seit Jahren kein gutes Verhältnis zur US-Notenbank Fed und ihrem Vorsitzenden Jerome Powell. Schon während seiner ersten Amtszeit kritisierte er die Zinsanhebungen, die seiner Meinung nach das Wachstum dämpften.

Sollte er versuchen, sich stärker in die Geldpolitik einzumischen, könnte das die Unabhängigkeit der Fed infrage stellen.

Die Experten von Lombard Odier vermuten, dass ein Ende des Zinssenkungszyklus unter Trump wahrscheinlicher wird, da eine wachstumsfördernde und teils inflationstreibende Fiskalpolitik erwartet wird.

Diese Spannungen zwischen Fiskal- und Geldpolitik könnten die Finanzmärkte aufrütteln.

Gold und Dollar im Trump-Modus

Im Finanzsektor sorgt Trumps Wahlsieg für ein gemischtes Bild: Der US-Dollar dürfte laut Prognosen der Citigroup Rückenwind erhalten, besonders angesichts der zu erwartenden protektionistischen Maßnahmen. Ein starker Dollar jedoch könnte auf US-Exporte drücken, was wiederum die Handelsbilanz belastet.

Für Gold-Anleger könnte die Unsicherheit zur Chance werden. Die Aussicht auf höhere Staatsdefizite und mögliche Inflationsgefahren unter Trump 2.0 könnten Investoren dazu bewegen, vermehrt auf den sicheren Hafen Gold zu setzen. UBS-Analyst Giovanni Staunovo sieht hier Potenzial, ebenso wie eine Bloomberg-Umfrage, die Gold als eine Art Versicherung im „neuen“ Amerika ansieht.

Kryptowährungen: Hoffnung auf weniger Regulierung

Die Kryptomärkte könnten unter Trump aufleben – VanEcks Digital-Asset-Experten gehen davon aus, dass seine deregulierte und unternehmensfreundliche Politik dem Kryptosektor zugutekommen könnte.


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Trump scheint geneigt, Regulierungen, die unter Biden aufgebaut wurden, zu lockern und der Blockchain-Industrie Spielraum zu geben. Auch wenn Details noch unklar sind, wäre eine entspanntere Regulierung für viele Investoren ein positives Signal.

Ein zerrissenes Amerika und seine Konsequenzen

Mit dem erneuten Wahlsieg Trumps ist klar, dass der Ton in der amerikanischen Innen- und Außenpolitik rauer wird. Die Märkte reagieren zunächst vorsichtig optimistisch, doch die Herausforderungen sind immens.

Während einige Sektoren von Trumps Plänen profitieren könnten, bleibt für andere eine Phase der Unsicherheit. Besonders Europa, China und US-Unternehmen mit Fokus auf erneuerbare Energien blicken skeptisch auf die kommende Amtszeit.