Donald Trump, der künftige US-Präsident, hat bereits deutlich gemacht, dass er gewillt ist, seine protektionistische Politik wiederaufzunehmen. Für die deutsche Exportindustrie sind das keine guten Aussichten, denn Trump macht auch vor engen Partnern keinen Halt.
Bereits im Wahlkampf drohte er mit Zöllen auf Importe von bis zu 20 Prozent – eine Zahl, die vielen Entscheidern in deutschen Konzernen Kopfzerbrechen bereitet.
Der deutsche Automobilsektor unter Druck
Das ist kein neues Szenario: Bereits in Trumps erster Amtszeit gerieten die deutschen Autobauer ins Visier. Strafzölle auf europäische Autos drohten die Gewinne von BMW, Volkswagen und Mercedes erheblich zu belasten.
Die Manager der Konzerne flogen nach Washington und konnten mit einem Versprechen für Arbeitsplätze in den USA zunächst das Schlimmste abwenden. Die Zölle kamen nicht – doch der Druck blieb.
Wir berichteten bereits:
Und nun stehen die Zeichen wieder auf Eskalation. Sollten die USA tatsächlich die Zölle erhöhen, könnte das die deutsche Exportwirtschaft mit einem Schlag um Milliarden Euro Einnahmen bringen. L
aut Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft könnte ein umfassender Handelskrieg mit den USA deutsche Unternehmen bis zu 180 Milliarden Euro kosten.
Handelsstreit mit Mexiko: Eine unsichere Zukunft
Ein weiteres potenzielles Problem für die deutschen Autobauer ist Trumps Druck auf Mexiko. Ein erheblicher Teil der in den USA verkauften deutschen Autos wird in mexikanischen Werken gebaut.
Volkswagen und BMW, die beide Produktionsstandorte in Mexiko betreiben, könnten bald vor ganz neuen Herausforderungen stehen.
Sollte Trump, wie angekündigt, hohe Zölle auf mexikanische Autoimporte erheben, wären erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen zu erwarten – nicht nur für Mexiko, sondern auch für Deutschland.
Stihl und die „US-Marke“: Wie man sich gut positioniert
Nicht alle deutschen Unternehmen blicken skeptisch auf Trump 2.0. Für Stihl, den führenden Hersteller von Motorsägen, bringt Trumps Präsidentschaft hingegen eine andere Perspektive.
Stihl hat es geschafft, sich als „amerikanische Marke“ zu etablieren und genießt in den USA einen außergewöhnlichen Ruf. Als einer der ersten deutschen Firmenchefs gratulierte Nikolas Stihl dem Wahlsieger Trump und zeigte sich optimistisch:
„Mit Protektionismus ist zwar zu rechnen, aber unser Markt bleibt stabil.“
Stihl könnte ein Beispiel dafür sein, wie Unternehmen durch geschicktes Markenmanagement ihre Position selbst in politisch schwierigen Zeiten sichern können. „Als gute Marke kann man selbst schwierige Märkte erobern – solange man die Kundennähe nicht verliert.“
Musk als „Trump-Vertrauter“
Eine überraschende Entwicklung: Tesla-Chef Elon Musk, der über eine Millionen-Spende Trumps Wahlkampf unterstützte, ist im Gespräch für eine Rolle in der Trump-Regierung.
Trump plant, ihn mit der „Effizienzkommission“ zu betrauen, die den US-Staatsapparat straffen soll. Musks möglicher Einfluss könnte für deutsche Unternehmen durchaus vorteilhaft sein, vor allem, wenn es um den Ausbau der Elektromobilität in den USA geht.
Kann Europa reagieren?
Während Trump Deals aushandelt, ist die europäische Seite nicht untätig geblieben. Auch in Brüssel gibt es bereits strategische Pläne, um möglichen Zöllen auf europäische Exporte entgegenzuwirken.
Nach dem Modell von 2018, als EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker den Kauf von US-Sojabohnen und Flüssiggas zusagte, könnte Europa erneut auf Zugeständnisse setzen, um die Spannungen zu entschärfen.
Doch ob solche Deals ein zweites Mal funktionieren, bleibt ungewiss – und die Unsicherheit im transatlantischen Verhältnis wächst.