29. September, 2024

Wirtschaft

Trügerische Frühjahrsstimmung: Mittelstand kämpft mit wirtschaftlicher Unsicherheit

Trügerische Frühjahrsstimmung: Mittelstand kämpft mit wirtschaftlicher Unsicherheit

Die gegenwärtig angespannte Lage im deutschen Mittelstand lässt weder zuversichtliche Prognosen noch Hoffnung auf schnelle Besserung zu. Während die Geschäfte schwächeln, fehlt es den Unternehmen an positiven Impulsen und Investitionsbereitschaft, wie die aktuelle Untersuchung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform verdeutlicht.

Zwar zeigten sich zu Jahresbeginn optimistische Signale von Konjunkturexperten und der Bundesregierung, doch die reale Situation zeichnet ein weitaus düstereres Bild. Eine beunruhigende Studie, basierend auf einer repräsentativen Umfrage unter 1200 kleinen und mittleren Unternehmen, ergab: Ein Drittel der Betriebe klagt über Auftragseinbußen, und lediglich 18 Prozent verzeichnen steigende Auftragseingänge. Der Leiter der Wirtschafts-forschung bei Creditreform, Patrik-Ludwig Hantzsch, beschreibt die gegenwärtige Stimmung als „nahezu depressiv“, ähnlich der Hochphase der Corona-Pandemie.

Besonders gravierend ist die Lage im verarbeitenden Gewerbe und im Bausektor, wo die Konjunkturschwäche besonders spürbar ist. Die Krise schlägt sich auch auf den Arbeitsmarkt nieder: Über 21 Prozent der Mittelständler haben Personal abgebaut – ein nochmaliger Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Die Einstellungsbereitschaft ist auf ein Rekordtief der letzten zehn Jahre gefallen.

Die Gründe für die kriselnde Stimmung sind vielfältig, doch ein zentraler Kritikpunkt ist die Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. Rund 80 Prozent der befragten Mittelständler äußern Missfallen. Der Fachkräftemangel und der ausufernde Bürokratieaufwand sind dabei die drängendsten Herausforderungen. Dazu kommen unsichere Wirtschaftsaussichten und mangelnde Liquidität, die die Investitionsfreude der Unternehmen merklich hemmen.

Zwar plant eine Minderheit von 40 Prozent Investitionen im kommenden Jahr – eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr –, doch bleibt dies unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Auch die Preisgestaltung zeigt einen klaren Trend: Weniger Unternehmen haben aufgrund der sinkenden Inflation die Verkaufspreise erhöht, während gut 10 Prozent die Preise sogar gesenkt haben.