Das jüngste Jobbericht des US-amerikanischen Statistikamtes sorgt für Unsicherheit: Im Oktober kamen lediglich 12.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft hinzu. Damit bleibt die Beschäftigung im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert. Der durchschnittliche monatliche Zuwachs der letzten 12 Monate lag immerhin bei 194.000 neuen Arbeitsplätzen. Lisa Sturtevant, Chefökonomin bei Bright MLS, stellt fest, dass solch niedrige Zahlen zuletzt im Dezember 2020 zu verzeichnen waren. Die Trends der Vormonate wurden ebenfalls nach unten korrigiert: Der August weist jetzt statt 159.000 lediglich 78.000 neue Arbeitsplätze auf, der September rutschte von 254.000 auf 223.000. Mit der geringen Veränderung im Oktober bleibt die Arbeitslosenquote unverändert bei 4,1 %, was 7 Millionen arbeitslosen Menschen entspricht. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 3,8 % und 6,4 Millionen Menschen waren ohne Job. Trotz des verhaltenen Wachstums zeigte der Gesundheitssektor mit 52.000 neuen Stellen beachtliche Zuwächse, ebenso der Regierungssektor mit 40.000 Arbeitsplätzen. Im Gegensatz dazu verlor die Industrie 46.000 Jobs, teils wegen Streiks. Mark Fleming von First American erklärt temporäre Einflüsse wie die Stürme Helene und Milton sowie den Boeing-Streik als mögliche Verzerrungen der Zahlen. Während die großen Entlassungswellen ausbleiben, zeigt sich laut Mike Fratantoni von der Mortgage Bankers Association ein langsames Einstellen neuer Arbeitskräfte. Die Bauwirtschaft notierte im Oktober einen Zuwachs von 8.000 Jobs. Besonders der nicht-wohnbauliche Spezialbau boomte mit 14.300 neuen Stellen, während der Wohnbau eher schwächelte. Auch im Immobiliensektor gab es leichte Zuwächse: Mit 1.300 neuen Jobs, davon 600 im reinen Immobilienbereich. Trotz des unerwarteten Ergebnisses rechnet die Mehrheit der Ökonomen fest mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte durch die US-Notenbank bei ihrem nächsten Meeting.