Der Münchner Autohersteller BMW sieht sich nach einem drastischen Rückgang der Gewinne durch erhöhte Zölle und eine schwächelnde Nachfrage in China zu Vorsicht im laufenden Geschäftsjahr gezwungen. Der Konzern muss sich auf hohe Kosten durch die bereits wirksamen Zollerhöhungen in den USA einstellen, deren potenzielle Ausweitung auf die EU die Herausforderung noch verschärfen könnte. Trotz der Turbulenzen prognostiziert BMW-Chef Oliver Zipse einen leicht steigenden Absatz. Die BMW-Aktie verlor am Morgen zunächst deutlich an Wert, erholte sich jedoch im Laufe des Vormittags teilweise. Mit einem Minus von knapp einem Prozent bei 81,60 Euro gehörte sie dennoch zu den größten Verlierern im DAX. Im Jahresverlauf verzeichnet der Kurs immerhin noch eine leichte Steigerung, obwohl die Aktie über die letzten zwölf Monate mehr als 20 Prozent nachgab. Analysten zeigen sich geteilt in ihren Einschätzungen: Während UBS-Analyst Patrick Hummel die trüben Aussichten für das vierte Quartal hervorhebt, bemerkt Bernstein-Analyst Stephen Reitman das Potenzial für eine über den Erwartungen liegende operative Marge im Autosektor – sofern man die Zölle außer Acht lässt. BMW ist dabei der erste Hersteller, der die Effektivität von Zöllen in seine Analysen integriert. Der Konzern verzeichnete im vergangenen Jahr einen unerwartet starken Gewinnrückgang vor Zinsen und Steuern um fast 38 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. In der Autosparte sank die operative Gewinnmarge um 3,5 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent. Für das neue Jahr schließt das Management eine weitere Verschlechterung der Marge nicht aus, rechnet aber mit einem Wert zwischen 5,0 und 7,0 Prozent. Die jüngsten Zollanhebungen setzten BMW schwer zu. Finanzchef Walter Mertl betonte, dass die Zollerhöhungen die operative Marge in der Autosparte um rund einen Prozentpunkt verringerten. Eine Million Euro wurde zur Abfederung der Zollkosten zurückgestellt. Trotz der anspruchsvollen Bedingungen erwartet BMW ein Vorsteuerergebnis etwa auf dem Niveau von 2024. Abseits der USA sind auch mögliche neue EU-Zölle eine Sorge für BMW. Präsident Trumps Zolldrohungen könnten Anfang April Realität werden, was die Margen weiter belasten würde. Das abgelaufene Jahr 2024 brachte bereits erhebliche Rückgänge mit sich, inklusive einem Nachsteuergewinn von 7,7 Milliarden Euro – 37 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch die Dividende wird von 6 Euro auf 4,30 Euro reduziert. Im Branchenvergleich bleibt BMW nicht allein: Auch Volkswagen und Mercedes-Benz berichten von erheblichen Rückgängen in ihren Jahresabschlüssen. Beide Konzerne kämpfen ebenfalls mit den komplizierten Marktbedingungen in China.
Wirtschaft
Trübe Aussichten für BMW: Gewinneinbruch und Herausforderungen durch Handelskonflikte
